Sugardaddy und Sugarbabe: Gekaufte Freundschaft?

Prositution in Geschenkverpackung mit Schleifchen. Ich empfand es bei Herrn Berlusconi schon extrem peinlich, wenn alte Gockel sich junge Küken kaufen, um sich von der Angst des Alterns abzulenken. Aber jeder wie er mag - ich verurteile niemanden dafür, so lange alles in beidseitigem Einverständnis und freiwillig läuft.

Beziehungen bestehen immer auch in einem Handel. Das ist aus meiner Sicht völlig angemessen, weil es nunmal immer Unterschiede zwischen zwei Menschen gibt im Hinblick auf emotionale Bedürfnisse, finanzielle, geistige und physische Potenz, Interessenlage und anderes. Auf welcher Ebene diese Unterschiede liegen, ist prinzipiell gleichgültig.

Na ja, ich möchte die Begrifflichkeit "Beziehung" nicht unbedingt auf - letzten Endes - per finanzieller Zuwendung gekaufter Zuwendung/Sexdienstleistung ausweiten. Unter einer Beziehung sehe ich immer noch eine emotionale Zugewandtheit, die nur wenig mit Geld zu tun hat. Und einen "Handel" sehe ich darin auch nicht. Es sei denn, man wäre Zyniker.

Die Vorstellung von einer Beziehung, die nicht auf Geben und Nehmen fußt, ist aus meiner Sicht naiv. Jede Beziehung hat irgendwie auch mit Geld zu tun. Jede.

dann wird Deiner Mitbewohnerin ihr rührender Kinderglaube wohl in Kürze genommen werden

Es ist bedauerlich, wenn Du es so ernüchtert und verbittert siehst. Ich habe Beziehungen geführt, bei denen Geld keine Rolle spielte, sondern Gefühle.

Du magst mich bedauern, auch wenn du mich gar nicht kennst. Daß du mich nicht kennst, sagst du mit dem Wort >verbittert<, und ich nehme an, daß du in mir jemanden zu erkennen glaubst, der auf keine Beziehung zurückblicken kann, in der Gefühle eine Rolle spielten.

Ich habe allerdings von Emotionen gesprochen, und die werden ebenso erwidert oder nicht erwidert oder in einer unverhofften Weise erwidert, wie es mit Geld vonstatten geht. Das ist ein struktureller, kein wesentlicher Vergleich.

....sexuelle Handlungen gegen Geld = Prostitution.

Aus meiner Sicht ist das doch auch nicht problematisch. Letztlich handelt es sich um eine Dienstleistung wie viele andere. Ich kann mir unangenehmeres vorstellen und angenehmeres.

Wenn die Mädels sich das schönreden wollen ist das aber auch ok...

@****arm: Deine Sicht halte ich persönlich für falsch. Eine gute Beziehung basiert auf anderen Werten als auf Einkommen und gegenseitigen Zuwendungen. Zumindest bei uns.

LG

Der Andere

Ich habe von finanzieller Potenz gesprochen, die in aller Regel unterschiedlich ist. Der potentere Partner gibt in aller Regel mehr Geld hinein in alles, was das Paar gemeinsam verbraucht. Geht ja auch nicht anders.

Wenn die lebenserfahrenere und finanziell bessergestellte Frau ihren Lover unterstützt, ist das doch in Ordnung. Was gibt es daran auszusetzen? Ich denke, daß es wie in allem zwei Pole gibt und man geneigt ist, einem dieser Pole zuzuneigen. Das Leben spielt sich aber nicht in diesen Polen ab, sondern in einem komplexen Gefüge zwischen diesen Polen. Eine durchschnittliche Beziehung ist eben nicht so extrem wie ein deutlich auf Geld-gegen-Zuneigung liegender Tauschhandel. Das Geben und Nehmen ist aber in allen Beziehungen die tragende Basis. Eine Beziehung ohne Geldfrage gibt es einfach nicht. Diese Frage kann ja völlig unproblematisch sein, aber sie besteht.

Genau Nummer eins.

Genau Nummer zwei.

Sex gegen Geld, wobei die, die den Sex liefert, abhängig ist = Prostitution

Das sind doch keine "Beziehungen auf Augenhöhe" - wer zahlt, bestimmt die Musik.

Aber das ist es wohl, was die Daddies suchen: die Illusion, um ihrer selbst "geliebt" zu werden (anders als im Puff), aber ohne die Anstrengung einer echten gleichberechtigten Beziehung.

Ob eine Frau Anfang 20 wirklich weiß, worauf sie sich da emotionell/psychisch einlässt ... ich zweifele. Es sei denn, sie hat einschlägige Erfahrungen.

Prostitution ist herkömmlicherweise auf die weibliche Seite bezogen. Es gibt auch jene Frauen, die ihren Sexurlaub buchen. Es gibt jene Frauen, die einen Mann heiraten, um ihre Zukunft zu sichern. Es gibt alles, was man sich ausdenken kann, und es kann nur darum gehen, die komplexen Beziehungsstrukturen und die vielfältigen Formen von Lebensentwürfen zu bedenken, und zwar mit einer möglichst unvoreingenommen Haltung dem Leben gegenüber, das die Menschen als ihr eigenes gewählt haben. Wir alle haben unsere Gründe für unsere Wahl.

Es ist schon bezeichnend für die innere Reife und Geisteshaltung dieser "Männer", wenn sie sich Frauen kaufen, die intellektuell und altersgemäß ihren (jüngsten) Töchtern entsprechen. Und vermutlich geht es auch um die von Katharina57 erwähnte, nicht vorhandene Gleichberechtigung. Hier können die "alten Hasen", die körperlich nicht mehr in der Lage sind, mit den "jungen Hengsten" mitzuhalten, ihren Trumpf ausspielen - in Form einer dicken Brieftasche. Damit dominieren sie über die Hengste und über die jüngen Kücken, die ihnen in Lebenserfahrung, Reife und Intellekt hoffnungslos unterlegen sind. Ein herrliches Spielfeld für Manipulation von meist noch recht naiven Menschen - wohl kaum zu ihrem Vorteil. Denn ich glaube kaum, dass es den "Sugardaddys" um das seelisch/geistige Wohl ihrer "Schützlinge" geht. Wie wollen Macht ausüben, und wenn es körperlich schon nicht mehr geht, dann eben finanziell. Es ist blanker Egoismus von Menschen mit schwachem Selbstwertgefühl, sonst nichts. In meinen Augen an Armseligkeit kaum noch zu überbieten.

Mir fallen sofort auf der Stelle 2 Frauen ein, die wegen des Geldes geheiratet haben. Die eine hat ihren damaligen Freund für seinen besten Kumpel verlassen (der weit vermögender war und eine eigene Firma hatte) und wurde nach ein paar Monaten "zufällig" schwanger, die andere hat ihren jetzigen Mann kennen gelernt und wußte schon beim 2. Date, dass sie sein Geld will, dass es sie gut erwischt hat und dass er einen echt miesen Charakter hat und fremdgeht und dass sie trotzdem bereit ist wegen der Kohle zu heiraten.
Wo sind da eigentlich all diese Grenzen zur Prostitution und so?
Für mich gar keine, alles einerlei. Da finde ich das Konzept von dem ganzen Sugardaddy-Zeug noch ehrlich, weil man auch gleich zugibt, einfach Geld zu wollen und muss keinem Liebe vorgaukeln und sich auch noch schwängern lassen, um das Geld zu sichern.
Es gibt nun mal viele Menschen (ja, Frauen wie Männer), die nicht arbeiten wollen und sich lieber aushalten lassen.

Und zu den Ausreden, viele Mädels würden das machen, um sich ein Studium zu ermöglichen und so: ach bitte, ich habe mir mein Studium auch selbst finanziert- mit meinem Hirn und nicht mit dem Organ zwischen meinen Beinen. Und mir mangelte es an nichts: Dior-Schminke inklusive
Diese Mädels wollen's nicht anders. In meinen Augen ist das nur die eigene Faulheit.

A_HuMan_Being

Viel Glück auf dem Weg!

Lebensentwürfe gibt es vielfältige.

Aber ich bezweifele, dass das Suchen eines Versorgers auf einer Plattform, der sich für mich als Person nicht interessiert, etwas für die Weiterentwicklung meiner Person tut. Es ist der "einfache Weg", für den ich als Frau mich/meinen Körper verkaufen muss.

Für mich hat das einen sehr negativen Beigeschmack.

Nur wegen des Geldes heiraten übrigens auch, ich verdiene mir mein Geld lieber selbst.

Das ist, was ich mit den Polen anspreche. Ist es wirklich ein Mensch, der nur ein Interesse hat, nämlich sich aushalten zu lassen für eine bestimmte Gegenleistung bzw. nur eben einen solchen zu suchen?

Ein Mensch, der nicht alle Sinne verloren hat, kann sowas erkennen und sich entscheiden, ob er mit so einem etwas zu tun haben will.

This.

Wenn der Deal für beide Seiten stimmt, ist der Inhalt egal und die Meinungen der Außenwelt sekundär. Demzufolge ist's hilfreich Angebot und Nachfrage bei/für sich zu prüfen, dann braucht's hinterher auch keine Klagen. Außer das/die sind Part des Deals

It needs two to tango. Und persönlich bevorzuge ich die Begegnung zweier egoistischer Menschen (im Sinne von "selbstfürsorgend") denn "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint."-Vertreter.

Angebot und Nachfrage.

Ich kann hier aus ein bisschen Erfahrung sprechen: hatte mich dort angemeldet und gleich zwei vielversprechende Gespräche begonnen. Da ich gerne sex habe und auch mit der Käuflichkeit kein Problem habe war für mich alles in Ordnung. Ein fairer Deal für beide Seiten: er sponsort mich, führt mich ein bisschen aus und dafür gibt es eine hübsche interessante Sex- und zeitweilige Lebenspartnerin. Leider habe ich eine Kleinigkeit übersehen und zwar die Erwartungen eines älteren Mannes an eine junge Frau: Sie wollen sich als Lehrer fühlen, ein kleines unerfahrenes Mädchen in die große weite Welt einführen....und da hörte es bei mir auf. Ich kann mich nicht naiver machen als ich bin xD

Versuchender

Das Gegenteil von >gut< ist >schlecht<, denn gut ist gut, und schlecht ist schlecht. Das Gegenteil von >gut gemeint< gibt es nicht, denn >gut gemeint< kann gut oder schlecht sein. Der Unterschied besteht im gesellschaftlichen Übereinkommen darüber, was als gut und was als schlecht zu gelten hat. Was als gut gemeint und damit eo ipso als schlecht zu gelten hat, unterliegt der persönlichen Deutung.

...was wollte der Gentleman Dir denn so alles beibringen...? Ich kenne es aus meiner eigenen Erfahrung, dass man mit 22 Jahren glaubt, alles zu wissen, alles zu kennen.
Aber es gibt z.B. auf dem kulturellen, gesellschaftlichen oder intellektuellen Sektor doch einiges, was ein erfahrener Mensch einem jungen Menschen beibringen kann und was diesem auf seinem weiteren Lebenweg durchaus hilfreich sein kann. Das muss nicht unbedingt in lehrmeisterhafter Weise geschehen, sondern solche Entdeckungen können durchaus spannend und amüsant sein....

In jeder Beziehung gibt es ein Geben und Nehmen. Solange da eine Balance ist ... okay.

Selbst Geschäft von Anfang an kann eine faire Basis sein. Aber dennoch - den eigenen Körper zu verkaufen ? Da muss frau schon ziemlich ... ich sag mal "abgebrüht" sein (ich meine es nicht negativ), sie muss Gefühle und Sex trennen können. Sie muss ausblenden können, dass jemand ihren Körper benutzt , und sie muss die Prada Tasche als Gegenleistung akzeptabel finden.

Ich habe auch gern Sex, aber nicht so.

Und - ich denke nicht, dass so ein Sugardaddy eine Partnerin auf Augenhöhe sucht. Er sucht ein kleines Mädchen, das er mit Geld und teuren Klamotten beeindrucken kann, das er bevormunden kann ... und da war die Nachttochter wohl dann doch nicht die Richtige.