So werdet ihr zum "Dirty Writer"Techniken, die euch helfen, erotische Texte zu verfassen

Das Sachbuch "Dirty Writing" bringt zwei elementare Bedürfnisse des Menschen zusammen: Erotik und Schreiben: "Erotisches Schreiben ist nicht möglich, ohne erotisch zu fühlen, es bezieht den eigenen Körper immer mit ein. Umgekehrt gibt es kaum ein besseres Stimulans für die Erotik als eine gut erzählte Geschichte, die Beichte eines erotischen Traums oder Worte, die sich Liebende ins Ohr flüstern. Sexualität und Kreativität befeuern sich gegenseitig ..." (Ines Witka)

Fortfolgend stellen wir euch in unserer Leseprobe aus Ines Witkas Übungs- und Inspirationsbuch "Dirty Writing" drei Techniken vor, die euch den Zugang zum erotischen Schreiben erleichtern sollen. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Technik 1: Welche Farbe hat die Lust?

Rund, lang, glänzend, mit oder ohne Motor, stylish – Sextoys verführen mit Form und Material. Seit einiger Zeit auch mit Farben. Lustspender sind oft bunt. Auch Süßigkeiten verführen mit Farben. Kürzlich lief ich an einem Schaufenster vorüber, eigentlich ging es um Mode. Doch die Schuhe, Hosen und Shirts lagen zwischen kunterbunten Süßigkeiten drapiert, herrlich verführerisch. Die Farben waren so intensiv, dass ich entzückt war und schon die Süßigkeit auf der Zunge zu schmecken glaubte.

Farben inspirieren, alarmieren, beruhigen, stimulieren, signalisieren Freude oder Traurigkeit. Und mit Farben verführe ich Sie zum Schreiben. Farben haben auch viel mit dem eigenen Stil zu tun, denken Sie an die Farben von Künstlern, an die Farben, die Sie gern tragen.

In der Alltagssprache beziehen wir den Begriff Stil meist nur noch auf das Äußere, auf die Kleidung, die Frisur und das Make-up. Aber Stil bedeutet auch die Besonderheit eines Künstlers, sich in seinem Werk auszudrücken. Selbst wenn der Autor für jede Geschichte einen eigenen Erzählton sucht und findet, so gibt es doch typische Merkmale, die für ihn charakteristisch sind. Deshalb kaufen Leser Bücher vom selben Schriftsteller. Durch viele kleine, kreative Schreibübungen kann der eigene Stil, die eigene Art des Ausdrucks gefunden werden.

Also los, geben Sie sich dem Fluss des Schreibens hin, nutzen Sie Ihr Unbewusstes, beschreiben Sie eine Farbe mit allen Sinnen und allem, was Sie mit ihr verbinden. Versuchen Sie es mit Ihrer Lieblingsfarbe oder der meistgehassten. Welche sinnlichen Erinnerungen, Stimmungen oder Bilder verbinden Sie mit ihr? Meine Farbe ist, leicht zu erraten, Pink. Mit ihr habe ich ein Rendezvous. Und Sie?


(Zücken Sie Stift und Papier und schreiben Sie los!)

Technik 2: Der Quickie

Zeitdruck steigert unter Umständen die Kreativität. Darauf baut zum Beispiel das Free-Writing (freies Schreiben) auf. Es bedeutet, dass man eine fest umrissene Zeit – beispielsweise zehn oder fünfzehn Minuten – ununterbrochen ohne Zensur, Struktur und Plan schreibt. Das Free-Writing gehört zu den Grundtechniken des kreativen Schreibens. Dieses ungesteuerte, spielerische Schreiben ist eine einfache Methode, um in den Schreibfluss zu kommen, kann aber auch als Gegenstrategie für Schreibblockaden genutzt werden.

Kein Vorspiel – kein Nachspiel – nur schnelles Schreiben. Das erinnert mich sofort an den Quickie – bei dem ebenfalls auf das Vor- und Nachspiel verzichtet wird. Was gibt es Aufregenderes als das Gefühl, so begehrt zu werden, dass der andere einen sofort will, ganz egal, wo, ganz egal, ob andere es mitbekommen könnten.

Und: Ein Quickie findet spontan statt. Mit allen Konsequenzen, die man sich als Autor nur wünschen kann: Falsche Unterwäsche an? Gerade die Beine nicht rasiert? Der Babysitter wartet zu Hause? Da fallen einem doch tausend Missgeschicke ein, die aus der Erregung – sie will mich sofort, er will mich sofort – ein Desaster machen können. Aber natürlich fallen mir auch wunderbare Momente ein, die gerade darin liegen, dass alle Bedenken über Bord geworfen werden. Und nicht vergessen, der beste Ort dafür liegt jedenfalls außerhalb des Schlafzimmers.

Schreiben Sie jetzt, zehn Minuten, schnell, unzensiert und ohne innezuhalten zu erotischen Fantasien, Gefühlen, Wünschen, Hoffnungen. Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung sind für diese Übung vollkommen egal! Wenn Sie drohen abzuschweifen, schließen Sie die Augen und denken Sie an einen Zauber, der Sie unwiderstehlich macht. Jede Person, die Ihnen begegnet, begehrt Sie, sofort und auf der Stelle. Darunter ist die eine, der auch Sie nicht widerstehen können. Das Liebesspiel beginnt. Sie werden staunen, was für Ideen, überraschende Gedanken und ungewöhnliche Ansätze Sie in sich entdecken.


(Zücken Sie Stift und Papier und schreiben Sie los!)

Technik 3: Rendezvous der Sinne

Seit Tausenden von Jahren verwenden Menschen ihre schöpferische Kreativität darauf, das Liebesverlangen zu steigern, indem sie Reize für jeden Sinn entwickeln. Dessous für das Auge, verführerische Gerichte für den Geschmack, Düfte für die Nase, Federspielzeug oder Massageöle für den Tastsinn. Die Sexualität ist mit allen Sinnen verknüpft und der menschliche Körper bedient auch alle Sinne.

Das Liebesverlangen beginnt unter Umständen in der Nase. Denn zum einen haben wir einen Sensor für die Lockstoffe der Haut, der Achseln, der Genitalien, die vor allem im Zustand sexueller Erregung ausgesandt werden. Zum anderen besitzt jeder Mensch einen eigenen Geruch, der uns anzieht oder abstößt. Ob wir einen Geruch mögen, ist abhängig von der ersten Situation, in der wir ihn wahrgenommen haben, und ob er kulturell positiv besetzt ist, wie der Geruch von Kaffee.

Die natürlichen Gerüche von Schweiß, dem weiblichen Sekret, dem männlichen Samen sind aphrodisische Aromen, deren Macht man vertrauen kann. Casanova schrieb in seinen Memoiren, dass es im Zimmer der geliebten Frau etwas gebe, wollüstige Ausdünstungen so intimer und balsamischer Art, dass der Liebende, vor die Wahl zwischen diesem Aroma und dem Himmel gestellt, nicht schwanken würde, das Erstere zu wählen. Ein Appell, auf Intimsprays zu verzichten.

Auch Erinnerungen sind an die Sinne geknüpft, wobei der Geruchssinn der erinnerungsträchtigste und schnellste ist. Gerüche wecken sofort Erinnerungen, auch an weit zurückliegende Ereignisse. Zieht einem ein bestimmter Geruch in die Nase, steht einem unvermittelt eine bestimmte Person vor Augen.

Die folgende Übung der Sinnlichkeit können Sie mit jedem Gegenstand machen. Mit seidigem Stoff, mit einem Sextoy, mit einem Schuh, mit einem Schreibgerät, einem Buch oder einem Stück Schokolade.

Suchen Sie sich ein Accessoire, das in Ihrem Text oder Ihrer Fantasie eine wichtige Rolle spielt. Folgen Sie den Anweisungen, um die Qualitäten des Gegenstandes mit Augen, Nase, Ohren, Zunge und Haut wahrzunehmen.

  • Sehen: Legen Sie den Gegenstand vor sich, beschreiben Sie ihn. Ist seine Form weich und gefällig? Oder ist sie von Ecken und Kanten geprägt?
  • Riechen: Elektrisiert Sie der Duft? Weckt er eine Erinnerung? Könnte er sich verändern? Durch Nässe? Durch Hitze?
  • Schmecken: Lecken Sie daran. Welche der vier Geschmacksrichtungen, süß, sauer, salzig oder bitter, nehmen Sie wahr? Alles andere, was Sie sonst noch wahrnehmen, riechen Sie!
  • Hören: Welche Klanglaute können Sie dem Gegenstand entlocken? Benutzen Sie Verben, die schon wie das Geräusch klingen: zirpen, schnurren, brüllen, säuseln, gurren, fauchen, blubbern, knacken usw.
  • Tasten: Schließen Sie die Augen, fühlen Sie daran, reiben Sie sich damit über den Arm, über die Wange. Leistet seine Stofflichkeit Widerstand? Streichen Sie gern darüber? Löst seine Beschaffenheit Gefühle aus? Mit dem Tastsinn den Gegenstand zu erfassen, ermöglicht es, seine Seele zu ergründen. Anfassen ist ein großes Vergnügen für Hände. Und wir haben eine Menge an Verben zur Verfügung, die schon die Art der Berührungen benennen: Tätscheln, knuddeln, prickeln, kribbeln, kratzen, liebkosen, streicheln. Schreiben Sie versuchsweise, während Sie den Gegenstand in der Hand halten.

Stellen Sie auch Fragen an den Gegenstand, die man nicht stellen würde, zum Beispiel an den Stoff. Wen könntest du kleiden, wen auf keinen Fall? Enthüllst du mir dein Geheimnis? Schreiben Sie schnell und in einer vorgegebenen Zeit von zehn Minuten.


(Zücken Sie Stift und Papier und schreiben Sie los!)

Übertragung der Übung auf die Geschlechtsteile

Nun übertragen Sie die Übung direkt auf Ihre Geschlechtsteile. Erfassen Sie Ihre Vagina, Ihren Penis mit allen Sinnen.

  • Sehen: Meine Vagina/Penis sieht aus wie…
  • Riechen: Meine Vagina/Penis riecht wie…
  • Schmecken: Mein Saft schmeckt wie…
  • Hören: Wenn meine Vagina/mein Penis sprechen könnte, würde sie klingen wie…
  • Hören: Ich nenne meine Vagina/meinen Penis…
  • Tasten: Meine Vagina/mein Penis liebt es, wenn ich sie berühre wie…

Dies ist auch eine wunderbare Übung, die man jederzeit mit seinem Partner spielen kann. Entdecken Sie mit ihm zusammen die erregende Kraft aller Sinne. Fassen Sie ihn bewusst an und sagen Sie ihm, wie gut sein Geschlecht, seine Achseln, seine Haut, seine Haare riechen, sich anfühlen und schmecken. Gerade der Geschmacks- und Geruchssinn wird oft vernachlässigt. Beschnuppern und belecken Sie den gesamten Körper. Weiden Sie sich an ihm mit allen Sinnen. Liebkosen Sie ihn mit Worten und mit Berührungen.

Schreibt schamlos für uns und gewinnt das Inspirationsbuch "Dirty Writing"

Die Voyeurtechnik
Die Voyeurtechnik

Gemeinsam mit Ines Witka und dem Konkursbuch Verlag verlosen wir zwei Ausgaben von "Dirty Writing". Wer eines der Bücher inklusive JOYclub-Fanpaket gewinnen möchte, muss uns einfach mittels der Voyeurtechnik einen prickelnden kleinen Text verfassen und seinen erotischen Fantasien freien Lauf lassen. Vom Umfang her sollte der Text eine normale Wordseite in 12er Schriftgröße nicht überschreiten. Stellt euer Werk in den anhängigen Diskussionsthread ein. Jeder, der sich überhaupt traut, mitzumachen, wandert automatisch in den Lostopf und hat die Chance zu gewinnen!


Hier eure Texte einstellen


Wie die Voyeurtechnik funktioniert, erfahrt ihr über das nebenstehende (anklickbare) Bild. Beginnen sollte euer Text auf jeden Fall mit: "Alles, was ich jetzt erzähle, habe ich selbst gesehen (gehört)..."


Viel Spaß beim Schreiben!