Oh je.... das kann nur in eine Schlacht enden. Diese Diskussion hat schon vor Jahren in der Sklavenzentrale für eine Vielzahl hirnrissiger und einer kleinen Zahl an sinnvollen Beiträgen geführt. Aber ok...
Mein Bezug zu SM?
Ich habe einen und im Detail geht das nur diejenigen was an, denen ich genügend Empfinden entgegenbringe um es ihnen zu erzählen. Aber beim Überfliegen der Beiträge hier gibt es paar Gedanken, die ich gerne beisteuere:
1. BDSM ist mittlerweile ein Lable und scheinbar empfinden es viele für wichtig, sich mit diesem Lable zu kennzeichnen, um sich von anders emfpindenden abzugrenzen. Für mich persönlich ist es eine Form meine Sexualität zu gestalten, nicht mehr und nicht weniger. Alleine schon der Spruch "Ich bin SMler" führt schon bei mir zu Kicheranfällen, denn entweder dieser Satz ist so banal wie "Ich bin Autofahrer", oder diejenigen haben sonst nichts anderes mehr, über was sie ihre Existenz definieren können.
2. Jahrelang kämpft diese "Subgruppierung" für Akzeptanz und Toleranz und schafft es innerhalb ihrer eigenen Interessengemeinschaft sowas von intolerant zu sein, dass es dialektischer nicht mehr geht. Bei vielen Gesprächen, wo es sich um Sklavenverträge, die richtige Art die Gerte zu führen oder wie toll doch der Sub bellen kann, frage ich mich stetig, ob hier der Grad an Verirrung nicht schon zu weit geht. Ich kann keine Toleranz in einem Denken geben, der andersdenkende oder nicht der Gruppe zugehörige Personen mit "Stinos" oder "Vanillas" ausgrenzt. Die SM-Szene solle sich dann auch nicht wundern, wenn ihr dann von der Gegenseite aus die Abnormität oder das Krankhafte unterstellt wird. Abgesehen davon, dass hier Andersdenkende genau so auf ihre Sexualität reduziert werden, wie der Reduzierende sich selbst im gleichen Atemzum reduziert.
3. Wenn ich lese, "das hat es schon bei Marquis de Sade" gegeben, dann muss ich davon ausgehen, dass hier entweder de Sade nicht verstanden wurde, oder man auf vermeintliches Wissen zugreift, nur weil man sich "Juliette" oder "Justine" durchgelesen hat. Fakt ist, dass das 17. und 18.Jahrhundert keine Reflexion auf Sexualität hatte, wie wir sie heute kennen. Die "Sexualität" (also die psychologische Reflexion auf den Trieb" ist eine Sache die mit Freud & Co. überhaupt erst Eingang ins Psychologische gefunden hat. (Wir sind im 19.-20.Jahrhundert). Bei de Sade handelte es sich um Macht- und Lustprinzipien, in dem die Unterdrückung des Anderen nicht nur Ich-Konstitution beinhaltete, sondern ein von Natur aus legitimiertes Vorgehen gegenüber dem schwachen Natursubjekt. Da ist nichts mit SM.... Wer da gerne mehr Informationen haben möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen und meine Arbeit zu diesem Thema lesen.
4. SM ist und bleibt bei den meisten ein Spiel und eher Neigung (meine Meinung), da die Konsequenz der Neigung nie voll zum Tragen kommt. Wenn sich einer als Sadist betitelt und bei einem Stop aufhört oder grundsätzlich irgendwelche vereinbarte Regeln einhält, dann ist er nicht nur kein Sadist, sondern hat den Sadismus überhaupt nicht begriffen. Wenn man schon de Sade liest, sollte man ihn auch verstehen. Ein Sadist hört nicht auf, wenn jemand bettelt oder die Grenze seiner Belastung erreicht ist. Der wahre Sadist zieht es durch wie er es will. In letzter Konsequenz wird der Tod des Subjekts gerne in Kauf genommen, da dieser die höchste Macht und Lust repräsentiert, die der Sadist mittels seiner Handlung erreichen kann. Ich könnte hier eine zweite Abhandlung schreiben, führt aber zu weit. Fakt ist, dass hier die Sadisten und Masochisten sich mehr in der Rolle eines sehen, aber keine sind. Auch der Masochist (bitte mal Krafft-Ebing und Sacher-Masoch richtig lesen) hätte mit dem eigenen Ableben kein Problem, da sich in der Todesagonie die Lust in die Ewigkeit transferiert. Interessant ist doch, wenn wieder der Fall von einem Serienmörder aufgedeckt wird, der in seiner sadistischen Lust zig Opfer hervorgebracht hat. Spätestens da, werden hier alle "Sadisten" zu "Stinos". Beispiele gibt es genügend... man lese sich die Biographie zu Andrej Tschikatilo durch, dessen Handlungen an seinen Opfern dem sadeschen Universum nach Lust und Macht schon sehr Nahe kommt.
5. Zu der Aussage "Jeder darf tun und lassen was er will, so lange es im beiderseiteigem Einverständnis ist und keine anderen damit belästigt werden". Hmmm.... coooooler Spruch, der spätestens dann zur sinn- und bedeutungslosen Phrase wird, wenn wir dann eben genau diese Parameter in Realita überführen: Wieso, möchte ich dann gerne wissen, wurde der Kannibale von Rothenburg verurteilt? Mord? Einem Menschen, der schriftlich fixiert hat, dass er gerne geschlachtet und gefuttert werden möchte, den Wunsch zu erfüllen hat m.e. nichts mit "niederen Beweggründen zu tun, ergo maixmal "Tötung auf verlangen". Beide haben einvernehmlich sich darauf geeinigt, dass das erträumte Szenario von Fressen und Gefressen werden wirklichkeit wird. Es fand im Haus des Angeklagten statt, etc... und Kannibalismus ist jetzt erst mal primär kein "Straftatbestand", eher die Folge aus dem Bestand (wenn es denn einen gibt) vorher. Über 8 Jahre Haft mit Anschließender Sicherheitsverwahrung? Für zwei SMler?
Also für mich ist das Krankhaft... also wo ziehen wir die Grenze. Dem anderen darf kein Schaden zugefügt werden?... Hmm... da werden jetzt die Peitsch- und Cuttinggeilen Subs richtig motzig werden. Bis aufs Blut schlagen ja.. bis auf die Knochen Nein? Man merkt schon, dass hier die Aussagen der "Stinos", dass manch Smler doch eher eine krankhafte Neigung besitzen nicht ganz von ungefähr kommt.
So.. keine Lust mehr zu schreiben...reicht ja auch.
My 2 cents.
P.S.: Mal schauen ob der Beitrag wieder gelöscht wird...
Nachtrag: Schon im antiken Griechenland galt das flagellieren als Mittel zur Luststeigern... ergo ist es wirklich keine Erfindung der Neuzeit.