Ein Drittel?
Sicher, wenn der Sex tatsächlich einen Stellenwert von einem Drittel in einer Beziehung ausmacht, dann wäre mangelnde Kompatibilität schon ein Trennungsgrund.
Allerdings stellt sich die Frage, ob der Sex, gerade in langjährigen Beziehungen (und ich gehe einfach mal davon aus, dass die meisten liierten Männer, die hier eine Affaire suchen, tatsächlich in längerfristigen Beziehungen stehen und diese nicht aufzugeben gedenken) tatsächlich einen so hohen Stellenwert einnimmt...Liebe ist nicht gleich Sex, sondern ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Sicherheit und der Vertrautheit. Liebe ist das Gefühl, einer Familie anzugehören, akzeptiert zu werden, egal, was man gerade für Kapriolen treibt.
Versetzt man sich in die Lage eines in einer langjährigen Beziehung lebenden Mannes, vielleicht noch mit Kindern, der seine Familie liebt und Verantwortung für sie empfindet, dann wirkt die Überlegung, wegen der Hoffnung auf guten Sex all das aufzugeben eigentlich recht unverhältnismässig.
Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, einfach zu verzichten ist verdammt hart und auf Dauer definitiv nicht die Lösung. Durch den Verzicht gewinnt die Sache tsunamiartig an Bedeutung. Erst eine kleine Welle, wird sie durch das permanente Nachdenken, die Angst, "was zu verpassen", riesengross und schlägt irgendwann mit vernichtender Gewalt irgendwo zu. Einfach drüber weggehen geht also auch nicht.
Was tut mal also? Möglichkeit A: man sagt dem Partner nichts, sucht aussereheliche Abenteuer und hofft mal, dass das gut geht. Einfach, konfliktfrei, aber wenns rauskommt tödlich für eine Beziehung. Hier bin ich Chauvinistin: Die meisten Männer sind weder besonders konfliktfähig, noch besonders gut im kommunizieren, weisen allerdings häufig einen ziemlich realitätsfremden Optimismus auf (sorry. Ich arbeite viel in IT-Projekten. Was da an Zeitlimits gesetzt wird, untermauert meine Theorie...). Daher denke ich, wählen Männer bevorzugt die Möglichkeit A.
Möglichkeit B ist, erstmal zu versuchen, den Partner in die Richtung zu bringen, die man gerne hätte: kann ja sein, dass die Interessen wirklich in dieselbe Richtung gehen, nur stellt sich nach den Jahren der Vertrautheit, in denen man es nun mal immer auf eine bestimmte Weise getan hat, eine gewisse Scheu ein, in einem so sensiblen Gebiet eine Änderung anzusprechen, weil das ja als etwas wie Kritik an der bisherigen Art und Weise verstanden werden könnte. Das sind ziemlich schwere Gespräche...sie kosten auf beiden Seiten sehr viel Überwindung. Und bieten keine Garantie für den Erfolg: es kann immer noch sein, dass die Interessen, wiewohl sie sich immer noch in einem kleinen Bereich überschneiden mögen, NICHT in ausreichender Weise übereinzubringen sind. Dann gibt es immer noch die
Möglichkeit C , nämlich, ausreichend Vertrauen aufzubauen, um eine Akzeptanz für aussereheliche Aktivitäten zu erzielen, ohne dabei das beiderseitige Gefühl des Verständnisses, der Vertrautheit und der Zusammengehörigkeit zu verlieren. Beide müssen sich des Partners völlig sicher sein.
Ich denke, ein Seitensprung führt nur aufgrund des sehr plötzlichen, schockartigen Vertrauensverlustes und der damit verbundenen völligen sozialen Unsicherheit zur Trennung. Ist das Vertrauen da, gibt es keinen Grund, warum man dem oder der ja nun (auf jeder Ebene, nicht nur der sexuellen) Geliebten den Spass nicht gönnen würde.