Der zehnte Hirnnerv ist der Vagus (Nervus Vagus). Er ist der größte Nerv des Parasympathikus, einer der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems.
Er ist für die unwillkürliche, das heißt nicht dem Willen unterliegende, Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs verantwortlich. Andere Bezeichnung für den Vagus ist auch Ruhnerv, da er dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körpereigener Reserven dient (trophotrope Wirkung). Er sorgt für Ruhe, Erholung und Schonung.
Sein großes Verbreitungsgebiet war auch namensgebend, der Name leitet sich von lat. vagari („umherschweifen“) ab, wörtlich übersetzt heißt er also „der umherschweifende Nerv“.
Neben seiner vegetativen Funktion ist er an der motorischen Steuerung von Kehlkopf, Rachen und der oberen Speiseröhre beteiligt und übermittelt Geschmacksempfindungen vom Zungengrund sowie Berührungsempfindungen aus dem Rachen, dem Kehlkopf und einem Teil des äußeren Gehörgangs.
Auch die inneren Organe in Brust- und Bauchraum werden von sensiblen Fasern erreicht (Viszeroafferenzen), die aber in erster Linie der Vermittlung von Reflexen dienen.