Für junge Menschen, die noch auf keinen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, mag das doch einen unglaublichen Druck ausüben. Sicherlich wissen die jungen Leute heute besser über Sex bescheid als ich und viele meiner Generation. Aber haben sie es deswegen leichter mit dem Umgang in der Sexualität?
Viele Junge Menschen unterliegen einem enormen Druck, nicht nur im Hinblick auf die Sexualität. In fast allen Lebensbereichen müssen sie sich selbst mit einem künstlich erschaffen „Gesellschaftsbild“ identifizieren können. Besonders im Hinblick auf Äusserlichkeiten. Wer dem geprägten Bild nicht entspricht, hat es sehr schwer, Anerkennung und Akzeptanz zu finden. Das grössere Problem ist aber, sich selbst akzeptieren und anerkennen zu können.
Die Übersexualisierung betrifft aber nicht nur die jungen Menschen, dass zieht sich durch alle Altersgruppen. Die junge Generation kommt einerseits besser klar damit, da sie damit aufgewachsen sind, freier damit umgehen und weniger moralisieren. Andererseits sind aber gerade in dieser Generation, die psychischen Erkrankungen am häufigsten, wie die verzerrte Selbstwahrnehmung.
Geht man in der Zeit weiter zurück und schaut sich die heute über 45-jährigen an, dann fällt besonders auf, wie verklemmt viele mit dem Thema Sex umgehen. Völlig normal, wenn man die gesellschaftliche Moral als Erziehungsgrundlage seinerzeit aufgesogen hat. Wir sind es doch im Grunde genommen, die die Gesellschaft übersexualisiert, nicht die Jugend. Weil wir es uns heute herausnehmen und kompensieren somit etwas, was wir in unserer Jugend nicht konnten. Das mit der Übersexualisierung wird in den kommenden Jahren deutlich weniger, denn es wird auf Dauer normal. Und was normal ist, muss nicht mehr hervorgehoben werden. Die heutige Jugend geht mit der Sexualität offener und freier um. Leben das aus, was sie sich vorstellen. Haben mit der Moral kein Problem und stehen dazu. Grundsätzlich ist das gut so. Andersherum birgt es aber auch Gefahren, denn die Sexualität wird sich wesentlich verändern, jedenfalls der Umgang damit.
Vielleicht ist die junge Generation um einiges besser dran als wir, weil sie mehr Erfahrungen in jungen Jahren sammeln können und somit für sich besser herausfinden, was gut oder nicht gut für sie ist. Viele von uns haben es erst nach vielen Jahren herausfinden können und einige Jahre verschenkt. Manche können heute noch nicht einmal von sich sagen, was gut für sie ist, weil ihnen noch immer eine veraltete und längst überholte Moral im Wege steht. Wir werden ja sehen, wohin uns das alles führt. Vielleicht kommt es ja ganz anders, als wir es heute vermuten?