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Und wenn er ihr was antut?

@magicwoman
eine freundin würde wollen-

ist sie abhängig wäre das eigentlich ein öffentliches thema und müßte von zuständigen behörden bearbeitet werden, das auszulösen wäre aber wirklich nur zu verantworten wenn man sich ganz sicher ist ob es abhängigkeit ist-
am besten einmal vor ort, die 250km dazwischen stören und persönliche eindrücke könnten da helfen-
zudem gibt es noch die möglichkeit einer beratungsstelle für paare vor ort-
*******Top Mann
1.035 Beiträge
@ Magicwoman
Natürlich lohnt es sich, Freunden zu helfen. Und ebenso, wie ich mir auszusuchen kann, wem ich welche Hilfe anbiete, hat der Freund das Recht, diese Hilfe anzunehmen oder abzulehnen. Ob und wie dem Freund das, was ich für ihn tun kann, wirklich hilft, kann nur er selbst beurteilen. Außerdem ist besser wissen ist noch lange nicht besser machen/können. Schließlich muß der Freund die Hilfe auch annehmen können.

Freundschaft heißt für mich aber nicht nur, sich nahe zu stehen, sondern dem Freund gelegentlich auch mal auf die Füße treten zu dürfen. Will heißen: Keine falsche Schonhaltung.

Es gibt eine einfache Kette: Einstellung – Verhalten – Ergebnis. Das kannst Du prima vor- und rückwärts lesen.

Ist und bleibt ein Ergebnis unbefriedigend, liegt das an meinem Verhalten. Für ein anderes Ergebnis muß ich mich anders verhalten. Wie ich mich verhalte, ist Ergebnis meines Denkens und meiner Ansichten dazu. Also muß ich meine Einstellung überdenken und ändern, bevor sich mein Verhalten nachhaltig ändern kann.

So lange die Freundin sich immer wieder über das Verhalten ihres Partners auskotzt, sie aufgefangen und getröstet wird, aber im Zusammenleben mit ihrem Partner nichts ändert, hat sich an ihrer Einstellung zum Partner und der Beziehung nichts geändert. Sonst würde sie sich ja nicht unverändert gleichartig verhalten.

Da sie zu einer Änderung ihrer Einstellung nicht gezwungen –widerspricht meiner Auffassung von Freundschaft– werden, sondern nur davon überzeugt werden kann, ergeben sich m.E. folgende Alternativen:
  • Sie hört nicht zu
  • Sie nimmt Dich nicht ernst
  • Sie will nichts ändern, weil ihr die Konsequenzen unangenehmer erscheinen als die Änderung
  • Sie kann nichts ändern (weil ihr vielleicht Mut, Kraft oder Möglichkeiten fehlen)

Bei den ersten Punkten muß man die Freundschaft zwar nicht gleich fallen lassen, aber sich weiter damit zu beschäftigen ist sinnlos. Nur im letzten Punkt hat man überhaupt eine Chance, sie zu unterstützen. Da ist aber meist noch wesentlich mehr als Zuspruch und gute Ratschläge nötig. Was bei der Entfernung schwierig sein dürfte.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Magicwoman
... und hin und wieder kann es die beste und kraftvollste Hilfe sein, jemanden einfach mal an seine Schmerz- und Leidensgrenze kommen zu lassen - damit er endlich kapiert und die leidvolle Situation aus freien Stücken, aus sich selbst heraus, verlassen will.

In diesem Fall z. B. kann dem Alkoholiker nicht geholfen werden (es sei denn, er wendet sich hilfesuchend an die entsprechenden Einrichtungen). Und ihr zu helfen, das alles weiter auszuhalten, könnte sie total fertig und richtig krank machen.

Nicht jede Hilfe, so gut sie auch gemeint sein mag, muss dann wirklich eine Hilfe sein, oft ist gutgemeinte Hilfe gerade erst der letzte Stoß, durch den jemand ins Unglück stürzt.

Die beste Hilfe ist, wie hier oft genug geraten, das Selbstwertgefühl zu stärken und Kraft zu geben - damit der oder die Betroffene sich letztlich selbst helfen kann.

(Der Antaghar)
Muss erstmal sacken lassen,
was ich hier "auf die Schnelle" zum Frühstück gelesen habe...

Eigentlich eher selten, dass ich so gefesselt bin, wie hier gerade.
Danke für diese tollen Beiträge zu diesem unangenehmen, fiesen Thema.

LG

Glyxkind
******_nw Frau
176 Beiträge
Jeder Weg verläuft verschieden
Guten Morgen erstmal,

ich habe hier auch mit ganz viel Interesse die Beiträge gelesen. Manchmal war ich entsetzt, manchmal positiv überrascht.

Zuerst ... die Einstellung "Wer sich nicht helfen lässt, hat es nicht anders verdient" finde ich völlig unangebracht. NIEMAND hat es verdient Gewalt zu erleben!!! Ob dies nun physische oder psychische Gewalt ist, die ausgeübt wird ist dabei vollkommen egal.

Die Gründe aus denen Frauen in solchen Situationen Hilfsangebote ablehnen sind sehr vielfältig und tiefergehender Natur. Diese Aussage zeugt leider von Oberflächlichkeit und erscheint mir auch recht "kaltherzig" <-- vorsichtig formuliert...

Die Wege aus der Krise sehen bei jedem anders aus, was dem Einen hilft, muss nicht auch zwangsläufig bei dem Anderen ebenso Erfolg haben. Dennoch denke ich, ist es schonmal das Wichtigste, da zu sein...als Freundin, als Familienmitglied oder was auch immer. Viele betroffene Frauen erleben nämlich nicht nur die schlechte Behandlung seitens des Partners, sondern im Laufe der Zeit auch eine Isolation. Teils selbstverschuldet, weil eben Hilfe abgelehnt wird und auch Gespräche mit nahestehenden Personen, vermieden werden...aus Scham zumeist... Tief innen drin wissen sie nämlich, dass es falsch ist, was sie sich zumuten und dies löst häufig so ein großes Schamgefühl aus, dass sie sich zunehmend einigeln und so den Kontakt zu Freunden und Familie verlieren.
Als Folge sind sie irgendwann isoliert und fühlen sich nur noch ohnmächtiger und alleingelassen. Das erschwert das "Rauskommen" aus der fiesen Situation noch zusätzlich, denn die Angst vor dem völligen Alleinsein ist dann sehr groß.

Daher empfinde ich dieses DA SEIN, was nach so wenig klingt, als das Wichtigste überhaupt. Denn auch das ist nicht einfach. Nachfragen, auch wenn sich die Freundin von alleine nicht mehr meldet, Präsenz zeigen, auch wenn dies scheinbar nicht gewünscht wird und nicht frustriert aufgeben mit dem Gedanken "die hat doch eh kein Interesse mehr an unserer Freundschaft"...
Das ist alles andere als einfach und ist doch so wichtig.

Ich spreche da aus Erfahrung, eins meiner Familienmitglieder war in so einer Situation und nach einiger Zeit beinahe völlig isoliert. Alle hatten frustriert aufgeben wo anfangs noch viel Verständnis und auch Gespräche da waren, hieß es nach einiger Zeit nur noch "mein Gott, die is doch selber schuld, was is die auch so dämlich und trennt sich nicht endlich... der ist doch nicht mehr zu helfen".... so oder so ähnlich hieß es dann *snief*

Ich wünsch Dir, dass Du den Mittelweg findest, zwischen Da sein und dabei doch Dich selber nicht zu stark zu belasten. Das ist die hohe Kunst dabei - glaube ich.

Viele Grüße
Shawny
******_nw Frau
176 Beiträge
noch Tipps
Habe ich ganz vergessen

Meiner Erfahrung nach wurden Hilfen besser angenommen, wenn sie möglichst unpersönlich waren.
Das heißt, dass ich bspw. Literatur zum Thema besorgt habe und sie ihr vollkommen wertungsfrei übergab. Etwa mit dem Spruch "Das hab ich neulich gelesen und fand ich sehr interessant, kannst ja auch mal gucken"... oder so ähnlich.

Sie hat immer gesagt "nee, interessiert mich nicht", aber es dann doch gelesen. Das Gute daran war, dass Denkprozesse einsetzten, was ich dann an Gesprächen im Nachhinein feststellen konnte.
Es gab ihr die Chance sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ohne sich "rechtfertigen" zu müssen, denn sie konnte allein lesen, allein drüber nachdenken und war nicht in der Situation, dass ich ihr Dinge sage - auf die sie reagieren muss - sprich: sich rechtfertigen, oder sich schämen usw.
Das half sehr!

Ich kann es nur schwer erklären, aber vielleicht ist verständlich was ich meine ?

Lg
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Weil man sich immer wieder denkt ... daß er auch eine liebe Seite hat, an der man sich hoffnungslos festklammert.
je mehr meine Mitmenschen ... gegen ihn gesprochen hatten, desto mächtiger wurde mein Drang ihnen das Gegenteil zu beweisen...
Weil man sich schämt für das was man aushält.
Weitere Facetten des Problems:
  • „Er ist mit mir zusammen, also bin ich etwas wert“,
  • die ungleiche Bewertung von Dingen, die man schätzt, und denen, die man nicht mag, sowie
  • einen so hohen Preis für das angenehme der Beziehung in Kauf zu nehmen („wer das eine will, muß das andere mögen“).

So betrachtet sind der Stress in der Beziehung und die Probleme der Freundin „nur“ Auswirkung ihres eigenen Problems – und die falsche Schonhaltung, nur für die Symptome „Beziehungsproblem mit dem Partner“ da zu sein, statt der Sache auf den Grund zu gehen.

Wobei ich nicht so verstanden werden möchte, daß das diesbezüglich m.E. erforderliche „auf die Füße treten“ ohne Einfühlungsvermögen oder Fingerspitzengefühl geschehen soll.
Es braucht Zeit
Würde von mir aus auch sagen, dass mit den Tipps von den Leys eigentlich nichts falsch gemacht werden kann.
Ich würde Abstand von der Erwartung nehmen, dass Ratschläge sofort umgesetzt werden können. Das wird Zeit brauchen. MagicWomen schrieb ja von sich selbst, dass sie 3 Jahre brauchte.
Was die Verurteilung von Menschen betrifft, will mir das einfach nicht in den Kopf. Warum ist man in diesem Forum so schnell mit Urteilen bei der Hand? Die TE bat nicht um ein Urteil über ihre Freundin, die TE bat um Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf die Situation.

Die bisherigen Lösungsmöglichkeiten sind:
• Das Gespräch suchen
• Selbstbewusstsein stärken
• Beratungsstellen aufzeigen
• Telefonnummern anbieten

Ich weiß nicht, ob das alles ist. Aber klingt schon sehr gut. Das es eine starke Freundschaft zwischen euch beiden gibt, finde ich auch toll. Ihr seid noch so jung.
Das Abhängigkeitsverhältnis macht mir große Sorgen. Meiner Erfahrung nach ist es fast unmöglich jemanden zu verlassen von dem man nicht nur finanziell, sondern auch räumlich (Wohnsituation) abhängig ist. Vielleicht könnt ihr sowas wie nen Notfallplan aufstellen. Irgendwas, was ihr beiden verabredet, wo sie hingehen kann, wenns wirklich hart auf hart kommt. Es ist in der Not leichter einen schon mal angedachten Weg zu gehen, als einen neuen zu erfinden. Frauenhäuser sind aus meiner Erfahrung zwar nicht prickelnd, aber immer noch besser als ein betrunkener, um sich schlagender Freund. Vielleicht mag sich Deine Freundin ja die Adresse notieren.

Wünsche euch beiden ganz viel Erfolg und passt bloß gut auf euch auf.
Jo

Edit: Ich hab damals heimlich Geld auf die Seite gelegt, mit dem ich dann später tatsächlich auch die Kurve gekratzt habe. Vielleicht auch noch ein Tipp. Bisschen Bares verstecken ist nie verkehrt. *g*
*********n_by Frau
447 Beiträge
Halli Hallo!


Worüber ich mir jetzt aber zu dem Thema Gedanken gemacht hab, (auch mein eigene Vergangenheit nochmal durchleuchtet hab), ist mir der Gedanke gekommen, das vllt. auch die Angehörigen irgendwann mal nicht mehr können und es deshalb zur Einstellung kommt: "Die ist selber schuld " usw...Ist natürlich nicht einfach für die Frauen oder auch Männer die "drinnen stecken" wie auch für die, die es sehen und hilflos dabei stehen..

Es fehlen aber natürlich noch viele Informationen. Ob sie überhaupt raus geht sich mit Freunden trifft? Geht sie einem Beruf nach? Ist sie finanziell abhängig von ihm? Wie geht er in der Öffentlichkeit mit ihr um?

Das kannst nur du beantworten für deine Freundin...Ihr einen sicheren Ort anzubieten wo die Tür immer und jederzeit offen steht, ist auf jedenfall schon ein guter Schritt den sie sich bestimmt im Hinterkopf behält.

Schwierig wird es natürlich, wenn das eigentliche Problem auch nicht angesprochen wird. Nämlich die Alkoholsucht ihres Partners. Da sieht es ja im Prinzip genauso aus: Er muss es selbst wollen, Hilfe anzunehmen.

lg Magicwoman
Magicwoman
das hätte ich auch so geschrieben so denke ich das auch

*ja*
*******466 Mann
37.498 Beiträge
Ich denke, viel mehr als ihr deine Sicht der Dinge zu sagen kannst du nicht machen... so hart wie's klingt, aber sie ist volljährig und muss alleine für sich entscheiden. Du kannst vielleicht anbieten, im Falle eines Falles "Auffangstation" zu spielen, aber den Schritt "weg von ihm" muss sie alleine tun und letztendlich auch alleine entscheiden. Wenn sie es nicht 'packt', dann ist sie dafür auch alleine verantwortlich (es sei denn, sie hätte einen gesetzlichen Vormund).
ich kann nur sagen, sei für deine Freundin da, wenn sie dich braucht, mehr kannst du leider nicht machen, sie muss ihre Erfahrung selber machen, da kannst du nicht helfen, glaube mir, ich sprech aus eigener Erfahrung
in meiner damaligen Ehe spielte Gewalt eine Rolle, ich war froh eine sehr gute Freundin gehabt zu haben, wo ich immer ankommen konnte, egal zu welcher Tages-oder Nachtzeit, sie gab mir Halt und sagte zwar ihre Meinung, aber ich wollte es nicht hören besser gesagt nicht wahr haben, ich musste erst richtig "fallen" bevor ich begriffen habe was los ist und dann konnte ich mich endlich trennen und auch da war meine Freundin wieder für mich da
mhhhhh.....
ich kann dir nur sagen, ich war auch mal in so einer situation bzw. beziehung, nur mien ex hat sich nicht an möbel und so vergriffen sondern leider an mir auch wenn ich schwanger war hat er kein halt davor gemacht.

für leute die noch nie in so einer sizuation steckten werden es nie verstehen warum frau es sich mit sich machen lässt.

es ist auch ziemlich schwer es zu beschreiben was frau denkt.

ich habe dne absprung geschafft und bin auch froh drüber und diese erfahrung hat mich gestärkt für mein rest meines lebens.

heute macht das kein mann mehr mit mir, ich glaube ich würde durchdrehen.

du kannst leider dagegen nichts machen sie muss von alleine wach werden und den absprung schaffen, früher oder später klappts auch und sie wird wach aber sowas kann dauern.

sei immer für sie da und habe ien offenes ohr für sie, mehr kannst du nicht machen.

lg
tina
*******Top Mann
1.035 Beiträge
@ Magicwoman
Worüber ich mir jetzt aber zu dem Thema Gedanken gemacht hab, (...), ist mir der Gedanke gekommen, das vllt. auch die Angehörigen irgendwann mal nicht mehr können
Ja, das spielt definitiv eine Rolle. Wenn Du immer wieder dasselbe hörst, Dich immer wieder bemüht hast, es aber unverändert so weiter geht, kommt's irgendwann nicht mehr darauf an, ob derjenige nicht kann oder will – dann kannst Du's nicht mehr hören oder stellst Dein Bemühen wegen Erfolglosigkeit ein. Das ist genauso menschlich und verständlich wie an der Situation nichts ändern zu können oder zu wollen.
******_by Frau
225 Beiträge
Themenersteller 
Es ist schön von euch so viele Hilfen dabei zu bekommen.
Im Moment ist sie getrennt von ihm, weli sie ja mit Freundinnen weg gefahren ist. Vielleicht öffnet diese Ruhe auch ein bisschen ihre Augen.
Wenn ich das nächste mal von ihr höre (das ist frühestens nach ihrem kleinen Urlaub) dann werde ich euch berichten wie der Moment aussieht, okay?
Ich danke euch wirklich für die Unterstützung! Das ich sehe... das es andere auch interessiert und das solche Probleme nicht verschlungen werden.
******n51 Mann
33 Beiträge
Hallo ley
Deine Beiträge sind super! Entweder bist du eine professionelle (Therapeutin natürlich) oder du hast eine klasse Therapie hinter dir und wurdest dabei selbst eine zumindest halbe Profi.
Ich habe noch einen Vorschlag. Die Freundin von Shiroi ist ja in einer gewissen Helfer-Rolle. Man könnte sie darin bestärken und ihr vorschlagen, zu den Sitzungen der Anonymen Alkoholiker (AA) zu gehen. Und zwar zu den Sitzungen für die Angehörigen. Vordergründig, damit sie dem Freund besser helfen kann. Letztlich würde sie dort lernen, besser mit sich selbst umzugehen.
Und durch eine Verstärkung vermeidet man auch eine Abwehrhaltung, wie sie Magicwoman gut schildert. Solche Dinge müssen oft wirklich erst reifen, vielleicht kann man jedoch den Reifeprozess damit etwas anschubsen.
Und natürlich gibt es unglaublich starke Leute wie Kelene, die es schaffen, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Hut ab!
Vergessen kann man seine Kindheit nie, aber lernen, damit umzugehen.
*********n_by Frau
447 Beiträge
Hi!


Ist keine schlechte Idee, das die Freundin zu den anonymen Alkoholikern (für Angehörige) geht. Aber da gibt es doch wieder die andere Seite. Wenn der Schuss nach hinten los geht meine ich. Über den Freund wissen wir hier ja zu wenig, ich weiß ja nicht ob er nicht vllt. erst recht ausflippt, wenn er seis durch einen dummen Zufall oder so mitbekommt, das sie dort hingeht...Typisch für Suchtkranke ist ja das bestreiten der eigenen Sucht. Man findet Ausreden oder Erklärungen warum man der Sucht nachgeht. Viele gestehen es sich nicht ein ein Suchtproblem zu haben. Da könnte es doch passiern, das er erst recht sauer wird, wenn sie das auch noch "hinter seinem Rücken" macht..Egal wie man es dreht und wendet, ein ABER was ist wenn bleibt leider immer bitterer Beigeschmack. Sie könnte ja viele Dinge unternehmen auch eine mögliche Trennung usw. Nur ist immer die Frage wie der Gegenüber reagiert. Fühlt er sich hintergangen oder gekränkt kann das auch wieder gefährlich sein.

Was anderes wäre es, wenn sie ihn direkt auf die Alkoholsucht anspricht. Gibt in dem Fall dann auch wieder 2 Möglichkeiten: 1. Möglichkeit: Es macht "klick" und er kapiert das er sich helfen lassen muss oder

2. Möglichkeit: Er streitet alles ab, schafft dieses Thema gleich mal aus den Weg und lässt alles so weiterlaufen.

Möglichkeit A wäre natürlich die Traumvorstellung da ich doch denke, das es viele auch IHRER Probleme lösen würde.

lg Magicwoman



lg Magicwoman
******n51 Mann
33 Beiträge
Letztlich wissen wir von der Situation zu wenig, da hast du natürlich recht. Alkoholiker neigen z.B. zu krankhafter Eifersucht und verfolgen...

Schaun wir mal, wie sie nach ihrer Rückkehr ragiert.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
ich finde es immer wieder
erstaunlich,wieviele Frauen lieber leiden unter einem Mann der ihnen definitiv nicht gut tut,als alleine zu sein und wie schwer es ihnen fällt sich aus dieser Abhängigleit zu lösen,trotz aller Hilfe von außen.
Wie leidensfähig manche sind.

Manchmal habe ich fast den Verdacht,sie mögen es irgendwie zu leiden.
****hb Frau
55 Beiträge
Hallo Bourdon.
Danke für die netten Worte. Nein, Psychologin bin ich nicht. Doch wir Leys haben schon eine Menge hinter uns und hatten/haben auch viel Austausch zu anderen Betroffenen von Gewalt und/oder Missbrauch.
Da sammelt sich natürlich einiges an.

@ Acivasha:
Ich kann verstehen, wenn Du so denkst. Wahrscheinlich hast Du ein intaktes Selbstbewusstsein, bist noch nie geschlagen worden und kennst finanzielle Abhängigkeit nicht, oder in nur sehr milden Formen. Das freut mich ehrlich. Es ist schön zu hören, wenn es noch Menschen gibt, die ohne Gewalt aufgewachsen sind.

Wenn Du aber dies Problem hier verstehen willst, dann müsstest Du Deinen Standpunkt für einen Augenblick verlassen. Versetz Dich mal in die Freundin der TE. Stell Dir vor, Du hättest eine Kindheit gehabt in der Du keine positiven und stärkenden Botschaften bekommen hättest. Stattdessen wären es nur Sätze gewesen, wie: "Ich hab Dir schon hundertmal gesagt, dass" - "Du kriegst auch gar nichts auf die Reihe!" - "Wie blöd bist Du eigentlich?" - "Ich hab keine Lust mit Dir zu reden." Diese Liste liese sich endlos fortsetzen mit noch deutlich negativeren Botschaften. Und dann geh weiter in der Vorstellung. Du wirst erwachsen und versuchst irgendwie Deinen Weg zu gehen. Aber es ist nicht viel Geld da, die Ämter stellen Anforderungen durch die Du nicht durchblickst und dann lernst Du diesen netten Typen kennen, der eine nette Wohnung hat, zärtlich zu Dir ist, vielleicht auch mal positive Botschaften vermittelt und Du könntest dort wohnen und Deine Ausbildung machen.
Es gibt immer wieder auch Augenblicke wo komische Dinge passieren. Du spürst er trinkt gerne mal mehr. Verhält sich dann komisch. Aber was solls. Jeder hat Fehler und zu Dir ist er ja nett. Dann trinkt er das erste Mal etwas mehr und schmeisst einen Teller an die Wand. Du kriegst Angst und bringst Dich in Sicherheit. Am nächsten Tag wird er wieder nüchtern und entschuldigt sich bei Dir. Mit allem drum und dran. Ja, und dann stehst Du da. Du wohnst bei ihm, hast auch gar nicht die Möglichkeiten einen eigenen Haushalt zu stellen, wenn Du Dich also von ihm trennst, wohin dann?
Du bist nicht doof. Deine innere Stimme sagt Dir genau, es läuft nicht gut, aber die Hilflosigkeit in Dir lässt Dich hoffen. Vielleicht ändert er sich.

Die Spirale setzt sich fort. Man fragt Dich wies Dir mit ihm geht und Du kannst unmöglich von den Vorfällen erzählen. Schließlich weißt Du ja, man sollte sich sowas nicht gefallen lassen. Also beginnst Du zu lügen. Bei mir ist alles in Ordnung. Alles gut.

Aber es wird schlimmer, mittlerweile schmeisst er nicht nur einen Teller an die Wand, mittlerweile rastet er richtig aus. Eines Abends rufst Du um Hilfe. Voller Scham, weil Du ahnst alle werden sagen, Du hättest doch einfach gehen können. Man bietet Dir zwar Hilfe an, aber keine die Dein Problem löst. Du bist in einer Ausbildung, Du brauchst eine Wohnung, nach Hause möchtest Du nicht mehr, Geld hast Du auch keines (oder zu wenig) und unter der angebotenen Hilfe ist keiner der sagt: "Bei mir kannst Du wohnen. Mach Dir keinen Kopf, wir kriegen das schon hin. Ich geh mit Dir zu den Ämtern, helfe Dir Sozialhilfe zu beantragen und finde mit dir eine eigene kleine Wohnung." Nein. Keiner sagt das. Alle sagen immer nur: "Warum verlässt Du ihn nicht endlich?"

Also wiegt die Angst vor dem Leben, was Dich erwartet schwerer, als die Angst vor dem Mann im Haus. Du findest Möglichkeiten Dich zu schützen. Wenn er jetzt wieder trinkt, gehst Du einfach raus. Oder zu Freunden in der Gegend. Du hoffst, er schläft schon oder ist nüchtern wenn Du wieder kommst. Meistens geht Dein Plan auf, manchmal nicht, dann erwartet Dich der Horror.

So ziehen die Monate ins Land. Kein Mensch weiß wie schlimm es mittlerweile ist, Deine Maskerade hält. Deine Scham indes wird größer, schließlich lügst Du Freunde an. Die Vorwürfe gegen Dich selbst vernichten immer effektiver das letzte bisschen Selbstvertrauen und einen Ausweg wird es höchstwahrscheinlich erst geben, wenn Du Deine Ausbildung schaffst und eigenes Geld verdienst. (Dieser Weg scheitert oft, weil unter den gegebenen Umständen Lernen nur schwer möglich ist.) Oder aber Du triffst auf Menschen die Dir in der Übergangsphase Deines Lebens helfen. Die dritte Möglichkeit tifft am häufigsten zu: Du nimmst irgendwann so großen Schaden, dass die Angst vor Deinem Freund größer ist, als die Angst ohne Heim und Geld dazustehen.

Vielleicht verhält es sich bei der Freundin der TE anders. Aber sehr oft stecken Geschichten wie diese hinter häuslicher Gewalt.

Die betreffenden Frauen sind nicht glücklich. Sie haben nur schlicht all die Lösungswege nie kennen gelernt, die unser Gesellschaftssystem bietet. Hätten sie das Selbstbewusstsein zum Amt zu gehen und zu sagen "Ich brauche Geld!" oder sich in ein Frauenhaus zu begeben (die gibt ja auch nur in größeren Städten) dann wären sie wohl kaum in diese Lage geraten. Das Selbstbewusstsein ist eben einfach nicht da. Die Angst ohne Geld und Heim dazustehen ist keine eingebildete Angst, sie ist absolut real.

Leider steht den Betroffenen ihre Scham sehr oft im Weg. Hätten sie sie nicht, würde es ihnen leichter fallen Hilfe anzunehmen. Doch die Lösung des ganzen ist nicht, sich abzuwenden und zu sagen "Selbstschuld" (das sagen sich die Betroffenen sowieso die ganze Zeit).

Wenn sich diese Spirale immer weiter fortsetzt, dann finden sich die Frauen meistens irgendwann damit ab. Gewalt gehört zu ihrem Leben, sie dürfen eben kein Glück haben - Punktum.
Ich weiß nicht, ob es nötig ist darüber ein Urteil zu sprechen. Ist die Frau dann dumm? Oder ist die Lage einfach wie sie ist? - Traurig und irgendwie auch ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, weil meistens sehr viele Stellen versagt haben, die nicht versagen sollten.

Eine Ley
*****sha Frau
2.613 Beiträge
@ Ley
ja da hast du natürlich vollkommen recht,ich habe das Buch: wenn Frauen zu sehr lieben,von Robin Norwood gelesen und verstehe die Muster warum jemand das tut,schon irgendwie.

Aber ich bin selber das Kind eines Alkoholikers aus einer Familie mit sehr sehr wenig Geld und all seiner negativen Begleitumstände.Vielleicht habe ich daher einfach nur Glück gehabt,mir ein anderes Muster auszusuchen.Und gehe zusehr von meiner Art mit Männern umzugehen aus.
*********teher Mann
14 Beiträge
Das ist eine dieser Situationen
In denen es einem schon fast peinlich ist ein Mann zu sein, ich persönlich hatte mal einen Kumpel der seine Frau geschlagen hat, ich habe den Kontakt zu ihm sofort abgebrochen. Leute die sich auf diese Weise verhalten legen meist großen Wert darauf ihr Verhalten zu verbergen und stehen auch schnell mit einer Entschuldigung auf der Matte. Die meisten Männer die von sowas hören werden jemmanden der Frauen schlägt meiden oder ihm jenach Temperament gleich selbst die Zähne einschlagen, ich persönlich schätze die poetische Gerechtigkeit von Option 2. aber bevorzuge als zivilisierter Mensch eigentlich Option 1, eigentlich.

Es gibt leider einige Männer deren Psyche unter Alkoholeinfluss extrem leicht außer Kontrolle gerät, solche Leute haben meist selbst ein sehr schwaches Selbstwertgefühl das sie durch übersteigertes Domminaz Verhalten zu kompensieren versuchen. Meist fehlt ihnen die Courage angesichts ihrer Persöhnlichen Probleme externe professionelle Hilfe anzunehmen. Tragischer Weise wirkt dieser Typ Mann, meiner Erfahrung nach, gerade auf Frauen die selbst über wenig Selbstbewustsein verfügen sehr anziehend da er ihnen jene Sicherheit vorgaukelt die sie ihr ganzes Leben lang suchen.

Das macht es für solche Frauen besonders einfach sich selbst zu belügen und all dies als Ausrutscher ab zu tun. Gerade bei der Kostellation die du beschreibst ist das besonders Kompliziert da ihr Freund weniger ein Alkoholiker als ein Problemtrinker zu sein scheint der unter Alkohol Einfluss sehr starken Kontrollverlusst erleidet, da ihr Freund sich wahrscheinlich nur unter Alkohol Einfluss auf diese Weise verhält.

Die einzige Möglichkeit deiner Freundin zuhelfen ist wohl sie in eine Selbsthilfe Gruppe zuschleifen, und das meine ich im Zweifelsfall wörtlich, dort bekommt sie die Möglichkeit über ihre Probleme mit Leuten zu reden die diese wirklich verstehen. Du solltest dir aber darüber im klaren sein das es keine Garantie dafür gibt das sie sich wirklich helfen lässt und das du auf diese Weise deine Freundschaft zu ihr nachhaltig aufs Spiel setzst.

Gruß C.
*********n_by Frau
447 Beiträge
Halli Hallo!


Ich merke es gibt hier sehr viele User die sich mit dem Thema wirklich auch auskennen sei es jetzt auch eigener Erfahrung, oder einfach vom logischen Denken her. Find ich toll!

Aber mal von einem Suchtproblem des aggressiven Typs abgesehen, gibt es leider Menschen (ich schreibe bewusst Menschen denn es gibt ja durchaus auch Frauen die so sind), die vom Grundcharakter her schon eine Schraube locker haben. Da muss ich nur wirklich an meinen Exfreund denken.

Da kann man schon von schizophrener Paranoia reden! Er hat NICHT getrunken und auch sonst keine anderen Suchtmittel konsumiert und war trotzdem von grundauf ein böser böser Mensch. Vor allem, wenn ich so an die Situationen denke, in denen er aus einer Mücke einen Elefanten gemacht hat umkipp*. Situationen, in denen ich damals nie daran gedacht hätte, das sie mir Ärger bereiten könnten.

Für mich war es sehr schwierig, mit den Gegensätzen klarzukommen so komisch es klingt, als ich meinen baldigen Ehemann kennengelernt habe. Ich war es nicht gewohnt, wegzugehen wann ich wollte, anziehen zu dürfen was ich wollte und viele Dinge mehr. Am Anfang hab ich mich für alles gerechtfertigt, habe bei vielen Dingen um "Erlaubnis" gefragt, was ihn doch total stutzig gemacht und vorallem verwundert hat. Ist doch komisch, ich war so froh, die Horrorbeziehung hinter mir zu haben, automatisch habe ich mich aber genauso unterwürfig verhalten in der neuen Beziehung. Hat bei mir eine Zeit gedauert, bis ich in die Selbstständigkeit mir gegenüber gekommen bin, ohne im Unterbewusstsein Angst zu bekommen, ob ich dies und das jetzt tun darf oder nicht.

Die "Freiheit" war mir so sehr fremd, das ich erstmal Angst davor hatte. So ungewohnt war es für mich. Und auch wenn man jetzt vllt. denkt, das man stolz wie Oscar ist wenn man es geschafft hat sich zu "befreien" ist es erstmal alles andere als das. Die Gefühle fahren dann erst recht Achterbahn man kommt sich alleine und unselbstständig vor, sogar teilweise wertlos obwohl man aus der eigentlichen Wertlosigkeit geflohen ist. Jeder Mensch ist anders, ich finde auch, das es durchaus was mit dem Selbstbewusstsein zu tun hat. Ein durch und durch selbstbewusster Mensch, gerät weniger in so eine Situation wie labilere Leute. Was ich persönlich nicht mehr als Schwäche ansehe sonder eher als Unerfahrenheit. Und wie das eben so ist, aus Fehlern lernt man und ist für die Zukunft gerüstet. Man geht durchaus gestärkt aus so einer Szenerie hervor, auch wenn es einige Zeit dauert, bis man es für sich erkennt.

lg Magicwoman
******n51 Mann
33 Beiträge
Stimmt,
vor der Freiheit kann man regelrecht Angst haben; sie soll zwar schöner sein, aber man kennt dort sich nicht aus. Man steckt zwar in der Scheiße, aber da findet man sich eher zurecht. Die kennt man und hat ja ne ganze Weile damit gelebt. Ein Wechsel kostet Mut, denn er ist gleichzeitig ein Abschied.
******_by Frau
225 Beiträge
Themenersteller 
Es tut wirklich gut, zu lesen, das man auch als Freundin mit so einem Problem nicht allein gelassen wird.
Derzeit weis ich nicht, wie es bei den beiden aussieht. Mit ihrer ganzen Schule und so erwische ich sie kaum. Meist bin ich zu Hause wnen sie Schule hat und könnte sie erreichen wenn ich eigentlich arbeiten soll.
Somit ergibt sich derzeit kein Gespräch.
Aber eure aufbauenden Worte ect. die helfen mir sehr!
Ich danke euch für die vielen Ratschläge und das ihr mir zeigt, das ich nicht mit meinen Sorgen um meine Freundin allein sein muss.
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