Geheimnisse in der Partnerschaft: verboten oder nicht?

Ich kann mich nicht mehr an den Zusammenhang erinnern,
in dem dieser Satz geschrieben wurde.
Aber ich werde immer hellhörig, wenn die Formulierung "man sollte"
ins Spiel kommt.
Wer ist "man" und was heißt "sollte" ?

...kriegt 100% von mir, denn ein bestimmter Teil bleibt für immer meins.
Je weiter man sich von seiner alltäglichen Präsentationsoberfläche nach innen begibt, desto schwerer wird das unmittelbare Ausleben und Verbalisieren der Dinge, die dort schlummern. Soll heißen, selbst mit maximaler Offenheit jemand anderem Gegenüber, sind nach meinem Dafürhalten gar nicht alle Dinge entsprechend aufzubereiten, daß er/sie sie angemessen wahrnehmen und/oder interpretieren kann.

ist der Satz aus dem Zusammenhang gerissen worden.

So kann man nur antworten: es bleibt immer ein kleiner Teil von einem selbst verborgen - aber das ist doch völlig normal.

Dinge, die die Partnerschaft essentiell betreffen, sollten möglichst offen gehandelt werden. Das sollte eine Selbstverständlichkeit bleiben.

@****at - was wären denn für dich Geheimnisse?

Nur als Beispiel meinerseits - mein Schatz muss nicht detailliert wissen, was ich im Badezimmer so treibe. Nicht jeden meiner Gedankengänge erfahren.

Frage mich gerade, was überhaupt unter Geheimnissen verstanden wird.

Es soll ja Paare geben, die nicht mal die Kontostände ihrer Partner wissen oder so ähnliches.

eva

Jetzt müsste man aber noch drüber nachdenken, ab wann man solche "Geheimnisse" erzählt bzw. erzählen sollte.
Es ist natürlich klar, dass man beim ersten Date o.ä. nicht gleich raus schreit, wie's um die eigenen Finanzen bestellt ist. Wenn man jedoch jahrelang einen gemeinsamen Haushalt führt, wäre das schon merkwürdiger.

Sprich, um solche immer wiederkehrenden Diskussionen weiter anzuheizen: Wie lautet die Formel, mit der man errechnen kann, welchen Grad der Geheimnisse man nach welcher Beziehungsdauer preisgeben sollte? (bitte disen Absatz nicht so ganz ernst nehmen)


JungesPaerchen (er)

Ist wie so oft bei totalen Aussagen ein Ideal, das in der Wirklichkeit nur selten erreicht wird (und wahrscheinlich auch besser nicht soll).

Für mich gibt es eine Faustregel für meine Geheimnisse (schmerzhaft erarbeitet ). Wenn sich meine Partnerin bei Nichtwissen hintergangen fühlt, dann sollte ich dieses Geheimnisses besser nicht haben. Gerade bei einer offenen Beziehungen ist das ein muss, weil sonst ganz schnell aus einem erlaubten (Sex)abenteuer etwas unerlaubtes werden kann. Aus Fremdgehen wird dann Betrügen.

Gerade bei offenen Beziehungen gilt: "was ich nicht weiss, macht mich heiss" (und das ist hier eben nicht positiv gemeint)

Naja, was "man" tun sollte oder nicht, das ist mir egal. In Bezug auf Geheimnisse, würde ich sagen, dass man da ein sensibles Gleichgewicht halten muss. Wenn ich meinem Partner allesalles erzählen würde, was ich erlebe, denke etc. dann würde ein Leben dafür gar nicht ausreichen, außerdem wäre vieles für ihn langweilig. Also muss man auf jeden Fall eine Auswahl treffen, was man dem anderen von sich erzählt.

Faustregel für das, was ich erzähle, sollte sein, dass es entweder für mich, ihn oder uns beide wichtig ist. Unwichtige Kleinigkeiten müssen nicht haarklein berichtet werden. Dinge, die die Magie zwischen uns entzaubern, möchte ich gar nicht wissen - also sollte er die Toilettentüre fest hinter sich schließen. Einige Geheimnisse sind also durchaus gewollt und können vielleicht sogar eine gewisse Spannung erhalten, weil ich so nicht alles, was mein Partner tut, vorhersehen kann. Hin und wieder braucht ein Mensch auch seinen Freiraum, wohin er sich zurückziehen kann - und wenn es nur der eigene Kopf ist. Von daher wäre ein Leben ganz ohne Geheimnisse wohl nicht das Wahre...

Aber wann darf ein Geheimnis Geheimnis sein und wann nicht. Wie gesagt, es kommt auf die Wichtigkeit an. Wichtig bedeutet, dass es Konsequenzen nach sich zieht. Z. B.

Alles, was gegen Absprachen verstößt, was den Partner hintergeht bzw. ihm dieses Gefühl vermittelt, wirkt sich massiv sowohl auf beide Partner als auch auf die Beziehung selbst aus. Alles, was der Partner wissen muss, um mich und mein Handeln zu verstehen, sollte kein Geheimnis sein. Alles, was die Beziehung betrifft - das Gute wie das Schlechte, sollte kein Geheimnis sein, denn wie sonst sollte man an einer Beziehung arbeiten können?

Allerdings ist es nicht immer leicht, diese Geheimnisse preiszugeben. Und Geheimnisse sind nie nur vom Geheimnisbewahrer abhängig, sondern es gibt immer auch jemanden, vor dem man das Geheimnis hat. Und dieser andere muss die Sensibilität dieses Geheimnises auch achten, wenn man sich ihm anvertraut. Andernfalls werden wohl keine Geheimnisse mehr geteilt, sondern vielmehr weitere aufgetürmt...

Pussy

Als zusätzliche Schwierigkeit kommt dann auch noch dazu, das man selber manches gar nicht als Geheimnis sieht aber der Partner schon.

Das stimmt, was ein Geheimnis ist, ist subjektiv und kann von beiden unterschiedlich bewertet werden.

Vertrauen spielt da auch eine Rolle, denn immerhin muss ich meinem Partner im positiven Sinne unterstellen, dass er mir Wichtiges nicht nur anvertraut, sondern selbst auch identifizieren kan, welche Information er mir mitteilen sollte/müsste, damit ich mich nicht hintergangen fühle...

Pussy

Pauschal gesagt : Ja, jeder sollte seine eigenen kleinen Geheimnisse haben.

Aber :
Was ist denn ein Geheimnis ?
• das Kaffeetrinken mit einem gleichgeschlechtlichen Menschen
• das Kaffeetrinken mit einem nicht gleichgeschlechtlichen Menschen
• erotische Fantasien und Wünsche
• Ein Seitensprung

Ab wann ist das Geheimnis ein Geheimnis ?
• wenn man es nicht gleich erzählt
• wenn man es nicht innhalb von x Tagen erzählt


Ich denke niemand weiss wirklich alles von seinem Partner. Und das ist auch gut so (meiner Meinung nach).
Und es gibt Dinge, die man dem Partner vielleicht auch nicht sagen muss oder auch nicht sagen sollte.

Grüße

Bernd

@ Bernd:
Welche Dinge sind das? Woran machst du das (für dich) fest? Und warum sollte man diese Dinge nicht sagen?

Außerdem ist es verdammt interessant, wie der Partner das sieht, meinst du nicht? Die große Preisfrage ist dann: Was macht man daraus, wenn man weiss, der Partner sieht das anders?

LG
Pussy

sollte man schon haben.

ich habe selber gemerkt, wenn man dem partner alles erzählt, dass das (kommt natürlich darauf an, was man erzählt hat) misstrauen und die ständige kontrollsucht (siehe mein profil ...) da sind.

ehrlichkeit kann man meiner meinung nach fast gleich setzen mit naivität. der partner sollte und will wahrscheinlich ... auch nicht alles wissen.

ich habe daraus gelernt .... und werde nicht mehr alles erzählen.

Angenommen, ich bin in einer Partnerschaft, verknalle mich aber in jemand anders - was sich ja der bewussten Steuerung entzieht - , bin mir aber im Klaren, dass ich dem nicht nachgeben möchte und warte einfach nur ab, bis das nachlässt. Jeder - wenigstens meines Alters - weiß, dass der totale Hormonrausch des sich Verliebens wie eine Sanduhr ist, die man umdreht: die läuft, bis sie leer ist, unbremsbar, aber solange die Gefühle nicht genährt werden, lassen sie irgendwann nach. Das mögen Wochen oder Monate sein, aber das kann man aushalten. Allerdings hält es nicht jede Partnerschaft aus, wenn so etwas kommuniziert wird: "Du Schatz, ich habe mich total in Elke verliebt, aber mach dir keine Gedanken".

WENN eine Partnerschaft bzw der Partner sowas aushält - idealer Weis esollte er das, aber wo ist schon alles ideal - , Hut ab und Glückwunsch. Falls nicht, sorgt eine Mitteilung nur für unnötig zerbrochenes Porzellan.


Natürlich hat jeder auch innerhalb einer Partnerschaft ein Privatleben. Was allerdings mMn viel wichtiger ist als keine Geheimnisse zu haben, ist LOYALITÄT. Partnerschaft ohne Loyalität ist keine.

DAS wäre auch ein kleines Geheimnis, dass ich für mich behielte.

eva

Das finde ich interessant, denn als ich meinen Schatz gefragt habe, war das etwas, was ich ihm NICHT verheimlichen dürfte. Und ich würde es von ihm genauso wissen wollen, denn das betrifft die gemeinsame Beziehung doch sehr stark. Außerdem würde ich es als Chance für die Beziehung sehen, wenn man diese Situation gemeinsam meistern und vielleicht sogar noch neue Anregungen und Perspektiven in die Zukunft mitnehmen kann.

Wer weiß? Vielleicht gab es innerhalb der Beziehung etwas, was einen für Elke empfänglicher gemacht hat oder vielleicht hat Elke etwas spezielles, was man vermisst hat. Daraus könnte man doch etwas für die gemeinsame Beziehung ziehen. Beziehungen verändern sich, warum sollte man gemeinsam bewältigte Krisen nicht als Motor nutzen? Sicherlich ist das nicht einfach, vor allem wenn die Partnerin darauf vertrauen muss, dass mann tatsächlich nicht soooo sehr an Elke interessiert ist. Manchmal schmerzt es sehr, aber manches muss schmerzen, damit daraus etwas neues erwachsen kann.

Ich würde es wissen wollen.

Pussy

Ich halte das sogar für ein großes Geheimnis, das man für sich behalte sollte. Aus Rücksicht auf den Partner.

EDIT: @*******ussy

Mir müsste meine Partnerin das nicht sagen, solange ich sicher sein kann, dass ich ihr volle Loyalität habe, und nur solange meine Partnerin auch die meine hat, würde ich mich so verhalten wie beschrieben.

Bei mir wäre das gar nicht mal ein Loyalitätsproblem, wenn er mir das verheimlichte. Ich wäre eher traurig, dass er sich mir nicht anvertraut, sondern mich eher aus seinem Denken und Fühlen ausschließt. Da er mir wichtig ist, will ich einerseits für ihn da sein und andererseits möchte ich ihn verstehen. Aber verstehen ist schwer, wenn er mir so etwas Fundamentales nicht sagt. Wichtiger ist aber wohl, dass man sich innerhalb einer Partnerschaft über die Handhabung dieser Geschichte einig ist...

Pussy

... kann Gründe haben, die mit der Partnerschaft selbst wirklich nichts zu tun haben.

Genauso wie es Dinge von mir gibt, die ich nicht preisgeben möchte, würde ich auch meinem Partner immer die Möglichkeit einräumen, daß die Partnerschaft nicht 100% seines Lebens ausmacht.

Ich bleibe ich, mein Kopf bleibt meiner und Teile meiner Persönlichkeit auch.

Selbstverständlich würde dieses für mich Behalten nichts betreffen, das gleichzeitig die Partnerschaft berührt. Ich möchte aber nie jemandem das Gefühl geben vereinnahmt zu werden und die totale Offenheit leben zu müssen.

Ich bin immer noch Anhängerin der These, daß Freiwilligkeit zu mehr und intensiverer Bindung führen kann als das Gefühl, sich völlig offenlegen zu müssen.

Sicher gibt es Leute, denen dieses Verschlossene fremd ist, die darin Untreue wittern ... ich kann nur für mich sprechen. Mich nicht völlig zu öffnen bedeutet nicht, daß es neben einer Partnerschaft immer noch die Verschlußsache Plan B geben soll.

LG helen

Irgendwie halte ich Geheimnisse für ein Stück meiner Persönlichkeit. Man kann doch nicht wirklich alles teilen?

Vielleicht kann man ... aber ich will auch einfach nicht.



LG helen

offenheit ist wichtig aber manchmal braucht es eben eine zeit bis ich bereit bin ein geheinmis zu lüften.
und manchmal kommt es vor, dass es nicht mehr notwendig ist etwas zu erzählen denn mein partner hat schon an meinem verhalten gemerkt.

Also wir haben keine Geheimnisse untereinander, egal ob es um
Erotische Fantasien oder um alltägliche Dinge geht.
Wir sind total offen uns gegenüber <3

schön für euch!
ich brauche aber, gerade was meine oft neu entdeckten sexuellen neigungen, eine zeit für mich bevor ich es meinem partner sagen möchte.

"Geheimnisse" habe ich keine vor meinem Partner und trotzdem weiß er nicht alles von mir.
Ich bin ein eigenständiger Mensch mit eigenen Gedanken und ich muss meinem Partner nicht ALLES erzählen. Warum auch?
Wir haben auch so genügend Gesprächsstoff .

Wenn er mich etwas fragt, dann antworte ich ehrlich und das erwarte ich auch von ihm.
Wenn mich etwas beschäftigt, dann rede ich mit ihm darüber.

"Geheimnisse" zu teilen, kann übrigens auch eine sehr schöne Erfahrung sein, die einer Beziehung weitergehende Tiefe verleihen kann.
Und vielleicht können "Geheimnisse" einer Beziehung auch gut tun.

Aber was ist ein "Geheimnis"? Dass ich morgens nur oben die Zahnseide benutzt habe?
Oder dass ich fremd gegangen bin?

Dinge, die mich betreffen möchte ich wissen. Dinge, die meinen Partner betreffen diskutiere ich auch mit ihm. Und der Rest? Wenn er mit mir darüber reden will oder es mir ein Bedürfnis ist, dann können wir das gerne tun. Aber ich MUSS gar nichts.

Wir haben erst vor ganz kurzer Zeit über meine sexuellen Phantasien gesprochen und das war ein sehr intimes und schwieriges Gespräch für mich. Schließlich geben diese Phantasien viele Teile von meinem Innersten preis und meinen Partner daran teilhaben zu lassen war ein äußerst intimer Akt und hat uns, meiner Meinung nach, noch näher gebracht.
Aber ein richtiges "Geheimnis" waren diese Phantasien auch vor dem Gespräch nicht.
Das ist für mich nur etwas, was ich unter allen Umständen für mich geheim behalten will.
Und so etwas fällt mir in Bezug auf meinen Partner grade gar nicht ein.

Absichtlich halte ich nichts geheim, manche Gedanken spreche ich einfach nicht aus, aber geheim sind sie dadurch nicht.

Danke!

Du sprichst mir aus der Seele.

Wenn der Partner fragt, wird er immer die Wahrheit erfahren.
Die wirklich wichtigen Dinge weiß er ohnehin...