Also, erst einmal: Wann man die erste Beziehung hat, ist im Prinzip nicht wirklich wichtig. Es kann ja auch sein, dass du nur noch keiner Frau begegnet bist, die zu dir auch passt, bzw. du zu ihr. "Irgendwen" nehmen, nur um mal mit jemandem zusammen gewesen zu sein, dieses Spielchen musst du nicht mitmachen.
Der Ursprung scheint aber ja die Depression zu sein, die dich daran hindert, rauszugehen. Um eine Depression zu bekämpfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, neben einer Verhaltenstherapie, die sehr empfehlenswert ist, weil sie aktives Tun fördert (aber es durchaus ein Kampf ist, die Finanzierung bei den Krankenkassen durchgesetzt zu bekommen) gibt es eine Reihe an Alltagstipps, die ich da geben kann:
• Ganz wichtig: Bewegung! Neben Sport treiben kann auch ein täglicher einstündiger Spaziergang schon ein erster Start sein, oder jeden Tag ein bisschen was einkaufen, vielleicht mal sehen ob Yoga etwas für dich ist (da man das dann auch gut zuhause durchziehen kann, wenn die Angst vorm Rausgehen zu stark wird).
• Einen Rhythmus reinbekommen! Ich weiß nun nicht, ob du arbeitest, studierst etc., aber egal was du tust, bekomme Rituale in dein Leben. Täglich um dieselbe Uhrzeit aufstehen etwa, oder der angesprochene Sportclub (kann aber auch irgendwas anderes wie 1x/Woche Autogenes Training oder sonstwas sein, hauptsache etwas Regelmäßiges).
• Begib dich aktiv auf die Suche nach Orten, wo du dich wohl fühlst. Ein Café, ein Park, irgendwelche Veranstaltungen. Findest du sie: Gehe immer wieder dort hin.
Das Letzte ist dann auch ein möglicher Schlüssel, wie du dann doch wieder mal Menschen kennen lernst. Wo du regelmäßig hin gehst, werden es auch andere tun. Du siehst sie immer wieder. Man lächelt sich vielleicht an, so nach dem Motto "ah, du auch wieder hier!".
Dann diese Menschen anzusprechen ist so unendlich viel einfacher, als irgendwelche Leute "auf der Straße anzusprechen". Letzteres kriegen nicht mal Kommunikationsprofis gut hin. Es ist die Königsdisziplin. Mach es dir einfacher.
Und ein Tipp zum Schluss: Wenn du wieder mal etwas eigentlich gerne tun möchtest, dich aber die schlechten Gefühle, die Antriebslosigkeit oder beides zu überrennen droht, dann gibt es ein tolles Wort, das auch mir immer viel gibt:
Trotzdem.
Mache es dann einfach trotzdem. Scheiß auf die Depression, scheiß auf die Angst, tue es einfach trotzdem! Zeige deiner Depri den Stinkefinger, sei auch ruhig mal sauer auf diese Krankheit in dir, sei trotzig und sage dir "ich gehöre mir und nicht dir! So! Ich mache das jetzt trotzdem!".
Und, last, but not least: Alles, was du aktiv getan hast, war ein Erfolg. Mache dir das klar.
Wenn du in einem Café warst, ein gutes Buch last und dich niemand ansprach, du nur alleine rumsaßt, dann denke nicht "alle anderen hatten Spaß mit anderen Leuten, nur ich nicht", sondern denke dir "ich war draußen, in einem belebten Café, habe es ausgehalten, niemand hat mich weggescheucht, das war ein guter Tag heute!".
Du wirst dich wundern, wie schnell Kontakte entstehen, sobald du diese, positive, Einstellung für dich trainiert hast.
Ich weiß wovon ich rede, denn ich war auch einmal so, dass ich mir dachte "alle anderen lernen Leute kennen, nur ich nicht".
Inzwischen ist es bei mir eher umgekehrt