leichen im keller
sex fängt im kopf an.
ich staune manchmal, wenn es um das thema 'fremdgehen', seitensprünge... geht, dass moralisch verwerflich das reale 'tun', also vollzogener sex mit anderen, als dem lebens-, liebespartner gesehen wird.
für mich fängt es damit an, sehnsüchte, fantasien, wünsche...jenseits der gemeinsamen bettkante zu HABEN und NICHT MITZUTEILEN.
das ist der anfang...von dem schneeball, der dann ins rollen kommt.
die angst vor dem risiko, die partnerschaft könne (deshalb) auf dauer in die brüche gehen...hält die meisten zurück, sich mitzuteilen, sich zu öffnen, dem risiko mutig entgegenzuschauen und vor allem: den blick in den eigenen spiegel vorbehaltlos zu wagen.
das gilt erstmal für alles an sexuellen wünschen, fantasien (nicht nur bdsm).
rheinwein hat aber recht: ich nehme dem partner die möglichkeit, zu entscheiden, wenn ich verschweige, wenn ich heimlich 'tue' (oder denke...wie gesagt, für mich fängt es da an).
das nicht-teilen im sinne nicht-mitteilen...macht einsam...in der zweisamkeit. und es fördert eine gewisse innere zerrissenheit.
die frage, ob der partner das dann tragen, ertragen könnte, wenn ich ggf. lust, sehnsüchte 'außerhalb' der beziehung erfüllt sehe...ist eine andere und hängt viel davon ab, wie 'rund', wie gefestigt, wie glücklich die beziehung ansonsten ist...und wie groß ansonsten das gemeinsame sexuelle 'ticken'. und natürlich, welchen stellenwert sex, sexualität an sich in der beziehung hat.
ich selbst hatte eine affaire vor jahren, die mein (nicht nur sexual-)leben komplett umgekrempelt hat. die affaire selbst war nur ein paar wochen lang, aber die auswirkungen...sind jetzt noch präsent.
sie war heimlich, die affaire, aber ich hatte eine zündschnur zu meinem partner gelegt und die bombe platzte an tag x.
dann habe ich alle karten auf den tisch gelegt.
die affaire war nur ein auslöser, ein schubs, der den stein ins rollen brachte.
die offenheit hat uns damals gutgetan. wir haben jahre des schweigens und sich verkriechens aufgearbeitet und wir hatten sex ohne ende. sex, wie wir ihn nie vorher hatten...in der offenheit, tabulosigkeit.
diese zeit des intensiven 'miteinanders' war ein segen für uns, wenn auch der anlass für meinen partner verletzend war, denn der 'impuls' kam von außerhalb der beziehung.
dass die beziehung trotzdem nicht gehalten hat (15 jahre) hat wohl mit der offenheit zu tun, aber nur in dem sinne, dass, wären wir vorher schon offen miteinander gewesen, wir uns schon viel früher vielleicht getrennt hätten, anstatt leblos und einsam schweigend nebeneinander her zu vegetieren...lange verlorene jahre.
es kann auch gut gehen...
im letzten jahr war ich die geliebte eines, dessen ehe in der zeit der nebenbeziehung mit mir...NOCH glücklicher und erfüllter wurde, als sie vorher schon war. geheimniskrämereien gab es in keinster weise, auf keiner seite. auch die ehefrau, zu der ich von anfang an ein 'herzliches', schwesterliches verhältnis hatte, hat mir das immer wieder bestätigt.
es muss nicht zwangsläufig etwas 'wegnehmen', wenn man nicht alles teilt. es kann auch eine 'bereicherung' sein...außerhalb der beziehung, sexuelle erfüllung, gefühle, seelennähe zu finden.
das geht aber meines erachtens nur mit schonungsloser offenheit auf allen seiten.
für mich kommen heimlichkeiten, klassische 'verschwiegene' seitensprünge nicht mehr in frage. es geht dabei auch und vor allem um den selbstbetrug....und den mag ich auch im gegenüber nicht fördern oder...sehen müssen.
ungeschminkte wahrheit...auch wenn sie weh tut.
aber das ist mein weg. einen anderen werde ich nicht mehr gehen oder auch nur teilen, denn er führt (mich) in die sackgasse.
nie mehr...leichen im keller (ich hatte damals wirklich solche alptraumartigen visionen...im lügen, verschweigen).
und übrigens ist man auf diesem weg nicht alleine. es ist erstaunlich, wieviele...weggefährten in der offenheit man trifft.
sophia