Auf den ersten beiden Seiten war vielfach die Auszeit in Kombination mit sexueller Freiheit und Fremdvögeln beschrieben worden.
Für mich wäre das absolut keine Option. Für mich bedeutet Auszeit tatsächlich nur raus aus dem Alltagstrott, sich seiner selbst bewusst werden, seiner Wünsche, Träume, Ziele.
In meiner letzten Beziehung war ich dreimal 2 Wochen weg von zu Hause auf Weiterbildung. Kein Haushalt, keine Kinder, kein schlecht gelasunter Partner. Mir war diese Zeit ganz aus dem Gedächtnis entfallen und ich habe erst wieder in diesem Zusammenhang daran gedacht. Es war eine schöne Zeit, ohne die Alltagssorgen, den beruflichen Stress und die manchmal schlechte Stimmung zu Hause.
Auch die Mutter-Kind-Kur mit meinen beiden Kindern, weg von zu Hause, weg von dem Gewohnten, empfand ich als sehr schön und kräftetankend.
Ich habe meinem Ex mal eine Auszeit in Form einer befristeten Trennung (sozusagen auf Probe) vorgeschlagen, weil in unserer Beziehung einfach der Wurm drin war und mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Er sicherlich auch nicht, das war offensichtlich. Mir ging es darum herauszufinden, was er mir noch bedeutet. Denn erst wenn man getrennt ist, kann man ja wissen, ob einem der anderen fehlt. Für ihn kam so etwas gar nicht in Frage. Wenn Trennung, dann komplett und endgültig.
Wir haben dann noch eine Weile so "rumgewurschtelt" in unserem Trott, bis ich mich dann schließlich endgültig getrennt habe. Wir haben dann nach der Trennung noch ein bisschen was zusammen als Eltern mit den Kindern unternommen (was vorher während der Beziehung leider nie möglich war, weil er keine Lust darauf hatte) und er meinte dann, wie toll er das fand. Tja, da hätte er ja auch mal vorher draufkommen können, als wir noch zusammen waren. Und ein Zurück (jetzt wo er die schönen Seiten erlebt hatte) gab es ja auch nicht mehr, weil für ohne ein Trennung ja immer etwas endgültiges ist.
Vielleicht hätte uns eine Auszeit, eine "Trennung auf Probe" wirklich gut getan. Aber in seinen Vorstellungen gab es so etwas ja nicht.