Ein Mann ist in eine Frau verliebt, sie nicht in Ihn. Er erobert Ihr Herz, und fortan liebten sie sich. Doch irgendwann erkaltete die Liebe des Mannes. Ab dort war die Frau nur noch in den Mann verliebt, weil er sie nicht mehr liebte..........
Na ja, sie sehnt sich nach der Liebe, die einmal da war, für sie ist es immer noch eine Verbindung ... Ab hier fällt es ein wenig unter Projektion - und tut ekelhaft weh. Natürlich ist das Liebeskummer. Liebeskummer ist NICHT das Gleiche wie Liebe.
Man kennt das ja, eben hat man sich noch geliebt, dann plötzlich ist man nur noch verliebt, weil dem Anderen die Liebe abhanden gekommen ist. Kein Wunder, das dann der Andere Schuld an dem Ende der Liebe ist. Er hat ja die Verbindung gekappt.
Nein, Verliebtsein ist das nicht, das ist ja etwas, was früher oder später zu dem Band "Liebe" führen kann, wenn es in zwei Richtungen geht. Der von dir beschriebene Fall ist m. E. völlig anders gelagert. Die Verbindung hat sich irgendwann aufgelöst. Etwas, was normalerweise ohne Schuld oder bewusstes Kappen geschieht, sondern einfach passiert. Dann bleibt da die Erinnerung an die Liebe und die Sehnsucht danach. Liebes-Kummer. Kummer um eine Liebe, die einmal da war. Wenn einer dann "weiterliebt", hat er sich vielleicht zu lange vor der Erkenntnis gedrückt, dass das Band sich aufgelöst hat? Oder er fürchtet sich vor dem Kummer darüber, dass die Liebe nicht länger da ist, und hofft, wenn er weiterliebt, kehrt die Liebe als Verbindung zwischen beiden zurück?
Verliebtsein ist völlig anders.
Wenn meine Kinder irgendwann mit Verliebtheitskummer (Liebeskummer ist es ja nicht) nach Hause kommen, werde ich ihnen knallhart ins Gesicht sagen:" Heul nicht, du liebst sie doch gar nicht! Maximal ist es eine Zuneigung ergänzt durch erotisches Begehren und Sehnsucht nach Verbindung.
Wenn jemand Kummer hat, kannst du so etwas zu ihm sagen, ich würde es nie. Ganz abgesehen davon, dass Liebeskummer ja eben genau der Kummer um eine Liebe ist, die NICHT entstehen kann oder vergangen ist. Wenn man um einen Menschen trauert, der gestorben ist, nennt man es ja auch nicht "Sterbetrauer" oder "Todestrauer", sondern Trauer um denjenigen, der halt nicht mehr da ist.
Ich habe Angst vor großen Spinnen. Diese Angst ist da, auch wenn grad mal keine tellergroße Spinne verfügbar ist mit der ich in Verbindung treten könnte.
Echt? Du hast in jeder Sekunde deines Lebens gleichbleibende Angst, Herzklopfen, Schweißausbrüche, Atemnot, ganz egal, ob eine Spinne da ist, du an eine denkst oder gerade mit völlig anderen Dingen beschäftigt bist? Das muss furchtbar sein. Zum Glück äußert sich meine Höhenangst nur dann, wenn ich tatsächlich irgendwo heraufklettern muss oder mich ernsthaft mit dem Gedanken daran beschäftige. Da habe ich wohl noch mal Glück gehabt.
So ist es auch mit Liebe.
Abschließend: Ich beschrieb in meinen Aussagen das, was ich selbst mit dem Begriff Liebe verbinde, und habe das meines Wissens auch in jedem meiner Beiträge dazugeschrieben. Falls nicht, tut es mir leid. Und ich schrieb auch dazu, dass es eine Vielzahl an weiteren Dingen gibt, die der Liebe verwandt sind, ihr ähneln, zu ihr hinführen können und ebenfalls wunderbar oder furchtbar sein können.
Wenn mein Mann jemals auf die Idee kommen sollte, dass er mich nicht mehr liebt, dann wird die Liebe, das Band zwischen uns, tot sein. Es ist dennoch möglich, dass ich eine Zeitlang versuche, weiter zu "lieben", das heißt, mich so zu verhalten, als ob das Band "Liebe" immer noch existiert, und Wärme und Kraft hineinzugeben. Irgendwann wird/würde dann der Augenblick kommen, wo ich tatsächlich begreifen würde, dass das Band nicht mehr existiert. Und dann würde ich um die Liebe trauern, aber so richtig heftig, das kannst du mir glauben. Liebeskummer kann unglaublich wehtun.
Ich hoffe, dass meine Freunde mich in so einem Fall trösten würden. Ich kenne wenig, was so sehr wehtut, wie die Leere an einer Stelle in meinem Leben, wo einmal Liebe war und ich mir wünsche, sie wäre es immer noch, weil ich bereit bin und mich danach sehne, weiter zu lieben.